Hyggestories Hundefotografie Workflow Bildbearbeitung

Bildbearbeitung in der Hundefotografie: Ich zeige dir meinen Workflow in Lightroom & Photoshop

Hast du auch schon einmal vor einem Foto gesessen, es stundenlang bearbeitet und am Ende doch alles rückgängig gemacht, weil es einfach "too much" war? Glaub mir, damit bist du nicht allein. Die Frage, wie viel Bildbearbeitung tatsächlich notwendig ist, um ein Foto zu optimieren, ohne es zu "verschlimmbessern", beschäftigt jede*n Fotograf*in irgendwann. Besonders dann, wenn du dich regelmäßig weiterbildest und neue großartige Tools in Programmen wie Lightroom und Adobe Photoshop kennenlernst.

Am Ende des Tages ist Bildbearbeitung genau wie die Hundefotografie selbst ein unglaublich umfassendes Thema, bei dem es kein "richtig" oder "falsch" gibt. Wie viel oder wie wenig du ein Bild bearbeitest, hängt nämlich immer von deinem persönlichen Geschmack, deiner Wahrnehmung als Fotograf*in und der Art der Fotografie, die du betreibst, ab.

Mit den Jahren wirst du immer mehr deinen eigenen Bildstil formen, der dich und deine Philosophie widerspiegelt. Bei meinen Hyggestories beispielsweise verzichte ich bewusst auf eine starke, manipulative Bildbearbeitung, setze dafür auf eine puristische, natürliche Bildbearbeitung. Das bedeutet, dass ich nichts hinzufüge, was beim Fotoshooting vor Ort nicht vorhanden war und das ins Licht rücke, was oft übersehen wird. (mehr über meine Philosophie hier.)

Wenn du also darüber nachdenkst, wie du deine Hundeportraits am besten bearbeiten sollst, frage dich: Welches Ziel verfolgst du mit deiner Fotografie? Was möchtest du mit deinen Bildern ausdrücken? In der Bildbearbeitung darfst du dann genau das unterstützen.

Aber zurück zu dem eigentlichen Thema, weshalb du hier bist: In diesem Blogartikel gebe ich dir heute einen exklusiven Einblick in meinen ganz persönlichen Bearbeitungsworkflow. Das bedeutet: Ich zeige dir, wie jedes meiner Bilder durch Lightroom und Photoshop geht. Na, dann wollen wir mal!

Meine Bildbearbeitung, kurz zusammengefasst:

Ich retuschiere nur die Bild-Elemente, die (mich) in der Bildaussage stören. Beispielsweise sind das Dinge, die dem Bild einfach nichts geben, z.B. Mülleimer im Hintergrund, störende Straßenschilder, Zigarettenstummel am Boden oder auch Hautunreinheiten, die nicht von Dauer sind. Geschirre oder Leinen retuschiere ich (hingegen vieler Hundefotograf*innen) tatsächlich nicht mehr.

  • Ich verstärke die natürlichen Farben im Bild oder passe einzelne Farben selektiv an, um eine harmonische Farbwirkung zu schaffen.
  • Wenn es beim Fotoshooting keine bunten Herbstbäume gab, dann werde ich diese auch nicht später hinzufügen. Grüne Blätter in buntes Herbstlaub zu verwandeln ist möglich, in meinen Augen macht es aber einfach keinen Sinn. Ich liebe die vier Jahreszeiten viel zu sehr, um sie künstlich zu verändern!
  • Zusammengefasst nutze ich den Charme der Jahreszeiten und die unterschiedlichen Lichtverhältnisse für meine Bilder.
  • Um spannende Bildkompositionen zu kreieren, nutze ich gerne die verschiedenen Gegebenheiten in der Natur. Das mag eine Baumreihe sein, mal ein Trampelpfad auf einer weiten Wiese, mal ein bunter Strauch, usw. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, es heißt also: Aufmerksam durch die Welt gehen.
  • Ein nahezu perfektes Ausgangsmaterial, in dem Fall also die RAW-Datei, ist das A und O bei mir. Diese Datei ist demnach tatsächlich das Wertvollste für mich, darauf baue ich auf. Die Bildbearbeitung nutze ich, um dem Rohmaterial den Feinschliff zu geben und dadurch meine Bildaussage zu verstärken.

Die große Vorher-Nachher Show. Lieben wir doch alle, oder?

Vier mal Herbstshooting & doch grundverschieden:

Hyggestories RAW - Wallee im Nebel Hyggestories Photoshop - Wallee im Nebel

Wallee, Marie & Chris

Coco & Rebecca

Nebelshooting im Herbst

Stadtshooting im Herbst

Nala

Lisa & Romeo

Sonnenuntergang im herbst

Sonnenaufgang im herbst

dir gefällt mein bildstil?

Mein Workflow in der Bildbearbeitung als Hundefotografin

Zu besseren Veranschaulichung habe ich dir nachfolgend meine typischen Schritte im Rahmen meines Workflows in Lightroom und Photoshop zusammengefasst. Beachte bitte, dass dies je nach Bildmaterial natürlich leicht variiert und sieh es als das, was es ist: Inspiration. Meine Art & Weise muss nicht deine sein.

Schritt 1: Ordnerstruktur & Sichern aller Bilder (RAW-Dateien)

Nach dem Fotoshooting steht bei mir erstmal folgendes auf dem Plan. Ich erstelle für meine Kund*innen einen neuen Ordner und lege mir direkt passende Unterordner zu meinem Workflow an. So erstelle ich im ersten Schritt beispielsweise einen Ordner, wo ich alle RAW-Dateien sichere. Danach wird direkt Lightroom gestartet und ich beginne mit meiner Vorauswahl innerhalb der Bibliothek von Lightroom. Hier sortiere ich also bereits das erste Mal meine Bilder vor, anstatt dass ich alle Bilder in Lightroom ziehe. So spart man nicht nur eine Menge an Speicherplatz, sondern freut sich auch über eine schnellere Ladezeit des Programmes. Welche Einstellungen du beim Import deiner Bilder beachten solltest und nach welchen Kriterien ich meine Bilder auswähle, sodass ich eine stimmige Storyline schaffe,- all das zeige ich dir in meinem Lightroom Webinar.

Schritt 2: Grundoptimierung meiner Bilder in Adobe Lightroom

Da ich bei all meinen Fotoshootings im RAW-Format fotografiere, müssen in Lightroom erstmal die Grundeinstellungen bei jedem Foto vorgenommen werden. Das bedeutet, dass ich den Weißabgleich, die Belichtung, und auch die Farben anpasse. Für ähnliche Bilderserien bearbeite ich erstmal nur ein Foto und mache dann Gebrauch von den iBenutzervorgaben in Lightroom, sogenannten Presets. Damit kopierst du die Einstellungen und überträgst diese auf ähnliche Bilder. Diese Benutzervorgaben kannst du auch ganz einfach speichern und exportieren und et voilá - so sparst du eine Menge Zeit bei der Bildbearbeitung!

Wichtig: Presets sparen dir eine Menge Zeit, du solltest dennoch alle Bilder einer Serie nochmal manuell kontrollieren und ggf. nachjustieren.  

Mit Hilfe meiner eigenen Gradationskurven (welche du ebenso speichern kann) gebe ich meinen Bildern übrigens ihren eigenen Look, diesen Schritt überspringe ich nie. Aber Achtung: Die Gradationskurve ist mit Vorsicht zu genießen. Probiere dich selbst aus an den Reglern und dann weißt du, warum.

Schritt 3: Farben anpassen

Mit Hilfe der Farbregler und der Teiltonung kannst du super schnell einen bestimmten Stil definieren. Jedoch ist auch hier Vorsicht geboten. Übertreibst du es mit den Farbreglern, kann es schnell zu Farbabrissen kommen. Besonders bei den Farben, die auch die Haut des Menschen betreffen, solltest du die Regler mit ein bisschen Vorsicht bedienen. Ich persönlich definiere innerhalb von Lightroom deshalb nur den Grundlook, in Photoshop hebe ich diese Farben dann selektiv hervor und kann einzelne Bereiche, wie z.B. Haut/Nase/Ohren, einzeln anpassen. Diese sind grade bei Fotoshootings in den Wintermonaten oftmals stark gerötet.

Schritt 4: Optionale Effekte

Schärfen, Räuschen, Vignette & Körnung: Ich persönlich arbeite ganz ohne Vignetten, da im Grunde meine Objektive eine natürliche Vignette mitbringen. Jedoch nutze ich die manuelle Körnung extrem gerne für Schwarz-Weiß Bilder, für einen extra Vintage Look. Auch ein super Tool für Indoor-Aufnahmen ist der Regler "Rauschen entfernen". Gewusst wie - ist das ein geniales Tool, um selbst bei den krassesten ISO-Werten das Rauschen im Bild zu entfernen.

Jedoch gilt auch hier: Wenn du bei dem Regler „Rauschen entfernen“ zu sehr übertreibst, kann das Bild sehr schnell „matschig“, ähnlich wie ein Ölgemälde, werden. Deshalb kommt dieses Tool auch eben nur in Einsatz, wenn ich wirklich indoor mit ISO Werten von gut und böse arbeite. Starkes Rauschen kommt allerdings eher in Ausnahmefällen vor, z.B. bei Nebelwetter oder der Indoor-Fotografie. Geschärft wird bei mir nur selektiv in Photoshop, nachdem alle anderen Retusche Arbeiten durchgeführt sind. Dieser Regler bleibt in Lightroom also unangetastet.

Schritt 5: Export der Bilder für Photoshop

Bin ich zufrieden mit meinem Bildlook und habe meine Auswahl für meine Kund*innen getroffen, klicke ich mich nochmal durch jedes einzelne Bild und kontrolliere diese auf chromatische Aberrationen. (Chromatische Aberrationen sind, vereinfach ausgedrückt, Farbsäume, welche aufgrund von Abbildungsfehlern der Objektive mal mehr oder mal weniger entstehen können.) Diese korrigiere ich bei Bedarf unter den „Objektivkorrekturen“ manuell. Anschließend werden die Bilder für die Auswahlgalerie meiner Kund*innen als verkleinerte JPEGs inkl. Wasserzeichen exportiert. Dafür kannst du dir ebenso easy peasy eigene Benutzervorlagen abspeichern.  

Du siehst schon: Mega viel Potenzial, um dir Zeit zu sparen und einen effizienten Workflow zu etablieren.

Schritt 6: Retusche & finaler Feinschliff in Photoshop

Nachdem ich die finale Bildauswahl meiner Kund*innen bekommen habe, geht es für mich erst an die richtige Arbeit. Dafür werden erstmal in Lightroom die final ausgewählten Bilder als PSD-Dateien exportiert. Danach starte ich in Photoshop mit der groben Retuschearbeit von Störelementen im Hintergrund, gehe danach zum Hund und Menschen über und zum Schluss steht dann steht der Feinschliff an. Sprich: Farbbalance, Tonwertanpassung, optional Schärfen und Export. Was genau ich retuschiere und welche Werkzeuge ich dafür in Photoshop nutze, erfährst du in meinem sehr umfangreichen Webinar rund um meine Photoshop Retusche. 

Schritt 7: Export der Bilder für den Druck

Bin ich mit all meinen Bildern fertig und zufrieden, wird nochmal eine Nacht darüber geschlafen. Am nächsten Tag fallen mir meist noch mini Details ins Auge, welche ich dann final behebe. (Yesss, ich bin ein Detailfreak.) Jetzt ist es also an der Zeit, dass die fertigen Bilder in höchster Auflösung exportiere und in die Onlinegalerie meiner Kund*innen hochlade.

Bearbeitungszeit pro Bild – Wie viel Aufwand steckt wirklich dahinter?

Alles in allem komme ich so auf ca. 15min Bearbeitungszeit pro Bild. Je nach Foto mal mehr mal weniger. Das mag für manche viel klingen, für manche wenig. So richtig vergleichen kann und solltest du dich da natürlich nicht, denn jeder hat eine andere Herangehensweise und verfolgt ein eigenes Ziel mit der Bildbearbeitung. Würde ich meine Bilder rein für digitale Zwecke erstellen, wäre mir mein Workflow vielleicht auch einen Ticken zu arbeitsintensiv. Für meine Bedürfnisse und vor allem die meiner Kund*innen möchte ich aber eben genau diese gewohnt hohe Qualität garantieren, in dem ich jedes Bild einzeln kontrolliere und bearbeite.

Ebenso ist es einfach Fakt, dass ich zu 99% Fotos bearbeite, wo eben Mensch und Hund zu sehen sind. Mal mehr Menschen, mal mehr Hunde, aber Fakt ist: Es wird nicht nur der Hund und der Hintergrund retuschiert, sondern auch die Haut und die Farben im gesamten Bild müssen genau aufeinander abgestimmt werden.

Dazu kommt: Ich fotografiere mit Tieren! Da sind Pfotenabdrücker, zig Haare auf den Klamotten oder Dreck im Gesicht einfach vorprogrammiert. Das sind alles Faktoren, wo sich die Hundefotografie tatsächlich sehr stark von z.B. Paarfotografie oder Familienfotografie (ohne Tiere) unterscheidet.

“Kann ich die Bilder nicht auch nur in Lightroom bearbeiten?”

Definitiv kannst du das! Viele Fotograf*innen arbeiten heutzutage nur mit Lightroom und verzichten z.B. auf eine Retusche in Photoshop. Ebenso ist es möglich, in Lightroom zu retuschieren, jedoch ist mir persönlich die Benutzeroberfläche (noch) zu umständlich und ungenau. (Again, Detailfreak lässt grüßen!) Ich persönlich habe da einfach nicht die Geduld oder Muse dafür, mich in Lightroom mit einzelnen Arbeitsschritten abzumühen, die mir in Photoshop einfach viel schneller von der Hand gehen. Ich arbeite deutlich effizienter und genauer mit der Kombi aus Lightroom und Photoshop und habe hier halt mittlerweile einfach meine Abläufe bestimmt, die in Fleisch und Blut übergegangen sind. Oder anders gesagt: Never change a running system. 😉 #youdoyou

Mein persönliches Fazit

So läuft das bei mir also ab, wenn ich die Fotos eines Shootings bearbeite. Im Endeffekt verbringe ich als Fotografin auch deutlich mehr Stunden vor dem PC bei der Bildbearbeitung, als hinter der Kamera, das ist klar. (Obwohl ich einen sehr natürlichen Stil pflege.)

Aber so ist das eben in jedem Job: Es gibt manche Dinge, die einfach gemacht werden müssen. In meinem Fall könnte ich mir die Bildbearbeitung niemals mehr wegdenken und der Aufwand lohnt sich für mich jedes Mal wieder. Spätestens dann, wenn ich so tolles Feedback meinen Kund*innen bekomme, dass sie einfach super zufrieden mit ihren Bildern sind und die Bilder später ihre Wände zieren.

Soweit so klar. Du lernst aber besser, wenn du Dinge gezeigt bekommst?

Dann hol dir meinen Workflow. Dabei zeige ich dir Schritt für Schritt meine gesamte Bildbearbeitung und meinen Workflow in der Hundefotografie.

Auf geht’s!

Viel Spaß beim Pixelschieben,
Deine Michaela

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