Persönliche Weiterentwicklung als Hundefotografin: Wie ein freier Dezember mein Business und Leben nachhaltig beeinflusste.

Finanziell Sicher in die Selbstständigkeit als Fotografin, Michaela Krenn, Hyggestories

Ein Jahr wie kein anderes: 2021 im Rückblick

Das Jahr 2021 war ein Jahr wie jedes andere auch – voller Höhen und Tiefen. Und doch war es auch komplett anders als die Jahre zuvor. Denn noch nie zuvor hatte ich mich so sehr mit mir selbst beschäftigt. Noch nie zuvor hatte ich hohe vierstellige Beträge in mich selbst investiert. Nicht des Egos halber oder weil ich Kohle zum Rauswerfen habe, nein. Sondern, weil ich lernen wollte. Weil ich den starken Drang nach Veränderung gespürt habe. Und ich bereit war, in mich selbst zu investieren. (Spoiler-Alert: Beste Investition EVER.)

Selbstinvestition und Veränderungsdrang: Meine Reise in 2021

Das Jahr 2021 war darum ein sehr wichtigstes Jahr meiner Selbstständigkeit. Es war ein Jahr der Selbsterkenntnisse und Reflektion und damit verbunden auch das Jahr der großen Entscheidungen. Für mein Fotografie Business, aber vor allem für mehr Balance in meinem Leben. Für diesen freien Dezember und dafür, meine Bedürfnisse mal wieder an erste Stelle zu setzen. In diesem ersten Artikel gebe ich dir heute einen Einblick in meine ganz persönlichen Gedanken, wie es zu dieser beruflichen Auszeit kam und was alleine die erste Woche „FREI“ alles mit mir gemacht hat.  

Der Auslöser des Realitätschecks: Poul wird zum Hundesenior

Der erste Dominostein, der all diese Gedanken ins Rollen brachte, war – wie sollte es anders sein – mein Herzenshund Poul. Er ist am 1. Mai 2021 zehn Jahre geworden und mit dieser plötzlich zweistelligen Zahl hatte ich doch mehr zu kämpfen als ich zulassen wollte. Vielleicht denkst du dir: „Ist es nicht einfach nur eine Zahl?“ Ich sage: Jein. Denn wir hatten in 2021 auch einen sehr heißen Sommer, der ihm total zu schaffen machte, und ein Tierarztcheck, der mir genau das bestätigte. Und in diesem Moment wurde mir das erste Mal bewusst: Verdammt, mein Hund ist zum Hundesenior geworden. Er ist jetzt zehn Jahre. Er ist also schon ein ganzes Jahrzehnt bei mir!?

Balance finden: Wie Poul mich zur Selbsterkenntnis führte

Als ich das wirklich realisiert habe, hat das eine Welle an verschiedensten Gefühlen ausgelöst. Demut, Stolz, Dankbarkeit, aber auch Traurigkeit. Es waren gemischte Gefühle. Diese wiederum haben ein riesengroßes Gefühlschaos ausgelöst, wofür ich jedoch im Rückspiegel betrachtet einfach nur dankbar bin. Denn mit dieser Erkenntnis und dem Bewusstsein darüber, dass Poul mich nun schon ein ganzes Jahrzehnt lang begleitet, kamen nicht nur Ängste und Sorgen hoch, sondern auch Schuldgefühle.

Ein freier Dezember in meiner Selbstständigkeit: Zeit für Poul & mich

Ich brauchte diesen harten Realitätscheck tatsächlich, um zu erkennen, dass ich über die Jahre hinweg aber gerade seitdem ich selbstständig bin, nicht genug Zeit für Poul und mich eingeräumt habe. Dabei spreche ich wirklich von Qualitytime. Zeit ohne Handy. Zeit ohne Ablenkung. Zeit nur für mich und Poul. Viel zu oft kam der Alltagsstress oder die ellenlange To-Do-Liste dazwischen. Das zu realisieren, tat weh. Bin ich ganz ehrlich. Doch ich weiß auch, dass ich damit nicht alleine bin. Und dass es manchmal einfach wichtig ist, zu dem zu stehen, was man fühlt und denkt. Denn damit kann ich wiederum andere Menschen inspirieren, ihre wertvolle Zeit ein klein wenig bewusster zu nutzen. Aus dieser Intention heraus kreierte ich im Herbst 2021 auch mein Herzensprojekt für die Grauen Schnauzen und durfte drei wundervolle Mensch-Hund-Teams über 1,5 Jahre lang durch die vier Jahreszeiten begleiten.

Projekt Graue Schnauzen: Leben im Hier und Jetzt

Meine Intention hinter diesem Herzensprojekt war so simpel, wie meine Intention für den freien Dezember: Ein Stückchen mehr im Hier und Jetzt zu leben.

Genau das ist es, was ich tagtäglich an meinem eigenen Hund beobachten kann und was ich so an dem Zusammenleben mit ihm schätze. Er lebt im Moment. Etwas, was uns Menschen oftmals so schwerfällt. Und genau dafür möchte ich ein Stück weit mehr Bewusstsein schaffen. Aus genau diesem Grund ist vor ein paar Wochen mein Herzensprojekt für die Grauen Schnauzen entstanden. Und aus genau demselben Grund habe ich mir letztlich zwei Dinge im Sommer versprochen.

Erstens: Das Jahr ruhig ausklingen zu lassen, mit einem komplett freien Dezember. Mir diese Auszeit zu gönnen, um all die Extra-Zeit mal nur meinen und Pouls Bedürfnissen zu widmen.
Zweitens: Weniger Machen, mehr im Hier und Jetzt Leben.

Doch bereits nach der ersten freien Dezemberwoche kam der nächste Realitätscheck. Einen, der es in sich hatte.

Von Hustlemodus zu Stillstand: Mein Weg zur Veränderung

In den Monaten vom August zum November stand ich quasi unter Dauerstrom. Denn ein ganzer freier Monat bedeutet auch eins: sehr viel Arbeit und Planung. Rücklagen schaffen, Termine umplanen, Aufträge zeitgerecht abarbeiten, usw. Was ist also passiert? Ich habe jeden Tag weit über meine Grenzen hinaus gearbeitet. 70 Stunden pro Woche waren mein „Normal“. Ein Pensum, welches ich über das ganze Jahr hinweg schaukelte, ohne wirklich zu hinterfragen, was das eigentlich mit mir machen würde. Weil ich es nicht mal gesehen habe. Ich habe nie hinterfragt, dass ich von Montag bis Sonntag von morgens bis abends arbeite. Ich war tatsächlich der Inbegriff der Aussage „SELBST“ und „STÄNDIG“. All die Klischees, die über die Selbstständigkeit herrschen, habe ich damals beispielhaft bedient.

Herausforderungen der freien Zeit: Nutzlosigkeit und Antriebslosigkeit

Heute bin ich schlauer. Denn jetzt sitze ich hier, habe gerade mal die erste freie Woche hinter mir und bereits heute beschleicht mich das Gefühl von „Nutzlosigkeit“, „Faulheit“, „Antriebslosikeit“. Harte Worte, ich weiß.

Doch tatsächlich nicht wahnsinnig verwunderlich. Ich war es monatelang gewohnt, weit über die 40-Stunden-Woche hinaus zu arbeiten. Das ist jetzt ein harter Shift, den es erstmal zu verarbeiten gilt. Ich kann in jedem Fall sagen, dass das bislang meine allergrößte Challenge in meiner Selbstständigkeit als Hundefotografin ist. Denn wenn man eben mal so viel Zeit für sich selbst hat, dann hat man eben auch ganz viel Zeit, um vieles zu hinterfragen, auch wenn es unbequem ist.

Denn ist es nicht irre, dass ich monatelang auf eine berufliche Auszeit hinarbeite und wenn sie dann da ist, mir nicht erlaube sie zu genießen? Mich bereits nach einer Woche dabei ertappe, wie ich mich nutzlos fühle? Wie ich in einfachen Dingen, die mir Freude machen, nichts von „Wert“ sehe? Wie ich dem Backen und Kochen und Klavier spielen einfach nicht den Wert zuspreche, den sie für mich haben? Weil es nun mal nichts mit meinem Fotografie Business zu tun hat? Crazy, aber wahr. Das durfte ich erstmal sacken lassen.

Eins war schnell klar: das alles passierte, weil ich mich und meine eigenen Bedürfnisse lange Zeit hinten angestellt bzw. gar nicht mehr wahrgenommen habe. In dem Moment, wo du dann endlich mal hinsiehst und ihnen Raum gibst, dir selbst Raum gibst, gibst du eben auch all dem Raum, was du eine verdammt lange Zeit verdrängt hast.

Mein Fazit nach einer Woche “frei von ARBEIT”:

Wenn du dir gerade dein Fotografie Business oder allgemein deine Selbstständigkeit aufbaust, möchte ich dich heute einfach ermutigen: Gib dir Zeit, um entsprechend deinem Tempo voran zu gehen. Niemand gibt uns vor, wie schnell wir welches Ziel erreichen müssen, um „erfolgreich“ selbstständig zu sein. Niemand gibt dir vor, wie dein persönliches erfülltes Business als Fotografin aussieht. Niemand außer dir selbst entscheidet, was dir persönlich auf dieser Reise wichtig ist. Welche Bedürfnisse für *dich* und für dein Glück erfüllt sein müssen. Niemand entscheidet, was Erfolg für dich bedeutet. Lies das am besten nochmal.

Mein Rat für dich, wenn du gerade startest: Versuche in kleinen Schritten ein Stückchen mehr im Hier und Jetzt zu leben. Lege die To-Do-Liste beiseite. Setz dich mal mit deinem Hund auf den Boden, nimm dir die Zeit und kuschel ihn ordentlich durch. Geh mit ihm raus, lass dein Handy zuhause. Mach das zu einer Routine! Schaffe dir Routinen, die einfach gar nix mit deinem Business zu tun haben. Schaffe dir Routinen im Alltag, die dich erden und dir einfach gut tun. Als Investition in das wichtigste Gut, das du als Selbstständige*r hast: in deine Gesundheit und in die Wertschätzung deiner wichtigsten Ressource Zeit.

Auch supi: Schalte dein Handy einfach mal für den gesamten Tag aus. Lass die E-Mails liegen, ganz im Ernst. Denn auch wenn du heute niemanden auf Whatsapp oder Instagram antworten wirst, wird sich die Welt weiterdrehen. Aber vielleicht hast du dann endlich mal wieder einen Tag ganz bewusst erlebt und auf dich und deine eigenen Bedürfnisse geachtet. Und wenn ich das nur bei einem einzigen Menschen mit diesem Artikel auslösen kann, dann hat sich das Teilen dieses zugegeben sehr persönlichen Artikels bereits mehr als gelohnt.

In diesem Sinne:

Slow Down & keep cool,
deine Michaela

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