Im ersten Teil dieser dreiteiligen Blogartikel-Reihe habe ich dir bereits von meinen Höhen und Tiefen auf dem Weg zur selbstständigen Hundefotografin erzählt. In dieser Fortsetzung geht es um mein persönlich größtesLearning und was ich dir auf deinem eigenen Weg zum Fotografie-Business mitgeben möchte. Außerdem beantworte ich die Frage aller Fragen: Würde ich alles nochmal genauso wieder machen?
Mein größtes Learning
Inhaltsverzeichnis
ToggleIn all den Jahren, in denen ich nach Perfektion gestrebt habe und immer noch und noch besser werden wollte, habe ich in Wahrheit nur nie zu mir selbst gefunden. Heute weiß ich, dass mein Selbstvertrauen und ich als Person die wichtigste Stellschraube in meinem Business bin. Somit also auch mein persönliches Wachstum den Erfolg meines Business maßgeblich beeinflusst. Und diese Erkenntnis hat einige unbequeme Themen hochgebracht, vor denen ich auch lieber die Augen verschlossen hätte, das kannst du mir glauben. Doch heute weiß ich auch, wie unfassbar viel Potenzial in einem schlummert und dass es eben auch anders geht. Dass man diesen Kampf mit sich selbst nicht führen muss. Dass man auch nicht immer alles alleine schaffen muss, sondern dass man sich auch mal Hilfe holen darf und das in keinster Weise die eigene Leistung schmälert. Denn…
Die Fotografie ist kein Wettbewerb
Ich durfte vor allem lernen, dass die Fotografie kein Wettbewerb ist und nicht sein muss. Dass man anderen jeden Erfolg gönnen kann, wenn man mit sich im Reinen ist und dass dann Themen wie Konkurrenzdenken oder Neid einfach keinen Platz mehr in seinem Leben haben. (Und ganz im Ernst: Das ist ein völlig neues Lebensgefühl!) Ich habe durch meinen eigenen Weg und die Entwicklung meines Bildstils erkannt, dass es mir persönlich überhaupt nicht um Perfektion geht, und schon gar nicht um den perfekt inszenierten Moment. Dass es auch nicht um eine perfekte Selbstdarstellung geht. Sondern dass die Fotografie für jede*n etwas anderes bedeutet und alleine schon deshalb der Konkurrenzgedanke total hinfällig ist. Mir geht es hauptsächlich um gegenseitiges Vertrauen, um Authentizität, Respekt und Wertschätzung, um einen offenen, ehrlichen Austausch auf Augenhöhe. Ich durfte außerdem lernen, dass meine Bilder letztlich nur ein Ausdruck meiner ganz persönlichen Wahrnehmung sind. Und die kann man mögen oder auch nicht, es macht keinen Unterschied. (Wenn dein Selbstwert nicht an dein Business gekoppelt ist). Du wirst dich immer weiter entwicklen, damit ändert sich auch deine Sicht auf bestimmte Dinge und so auch ganz automatisch dein Bildstil.
Weg vom Konkurrenzdenken, hin zum “Gönn-Dir-Modus”
Wie es dazu kam? Durch die Arbeit an/mit mir selbst, ehrlicher Reflektion und um ganz offen und ehrlich zu sein: weil mich dieses Konkurrenzdenken irgendwann nur noch angek**** hat. Weil es einfach auch anstrengend ist, und man sich mit Neid und Missgunst selbst nicht leiden kann. Als ich also erstmal auf Ursachenforschung ging, woher das kam, war es gar nicht mehr so schwer, das für mich zu lösen, beziehungsweise besser einzuordnen. Denn ich wusste jetzt, wo die Ursache begraben war und dass ich es lösen wollte. In meinen ersten Jahren in der Fotografie habe ich mich oftmals einsamgefühlt, hatte kein Umfeld, wo ein offener Austausch und gegenseitiger Support möglich war. In Foren oder Gruppen ging es nur darum, immer besser zu sein als die anderen. Wer die meisten Likes und Kommentare hat, wer am meisten auffällt, wer am krassesten bearbeitet sticht hervor, usw. usf. Umso öfter ich diese Erfahrungen gemacht hatte, umso mehr hatte ich mich dem Austausch komplett verschlossen. Bis ich irgendwann wirklich geglaubt habe, dass ich in derselben Branche einfach keine Freund*innen finden kann. Doch die Zeit und meine heutige beste Freundin (Grüße gehen raus, Kathie!), die ich Ende 2017 über ein Tierfotograf*innen Event kennengelernt hatte, hat mich eines Besseren gelehrt. Mittlerweile hat sich meine Einstellung zu diesem Thema absolut ins Positive verändert. Weg vom Konkurrenzdenken, hin zu: “Gönn dir! Du hast es dir verdient!”. Wie ich bereits in meinem Blogartikel rund um meine Dezember-Pause angeteasert habe: 2021 hat so einiges in Bewegung gesetzt, auf den Kopf gestellt und dreimal ordentlich durchgeschüttelt. Es war definitiv das Jahr, in dem ich persönlich und auch mein Fotografie-Business am stärksten gewachsen ist. Ein Jahr, in dem ich sehr viel Geld und Zeit in meine persönliche Entwicklung investiert, und keinen Cent davon je bereut habe. Im Gegenteil: Das, was ich dadurch für und über mich gelernt habe, ist nicht in Geld aufzuwiegen. Ich habe im letzten Jahr an so vielen Online-Kursen teilgenommen, ich war in großen und in kleinen Gruppen und zuletzt auch in einem 1:1 Mentoring-Programm. Und in allen Kursen und Programmen wurde mir eines immer und immer wieder aufs Neue bewusst: Wir alle schleppen so ähnliche Probleme und Sorgen mit uns rum und haben so viel mehr gemeinsam als wir uns vielleicht vorstellen können.
Wir haben alle so (!) viel gemeinsam
Hand auf’s Herz: Hast du schon mal Neid verspürt? Warst du schon mal frustriert, weil du dich manchmal mit anderen Fotograf*innen verglichen hast? Hat es vielleicht ein klitzekleines bisschen Missgunst ausgelöst? Hat es am Ego gekratzt, weil du dir dachtest: “Warum krieg’ ich nie so ne starke Rückmeldung auf meine Bilder?” Vielleicht hast du die Person sogar mega unsympathisch gefunden, obwohl du sie noch nicht mal persönlich kennst. Been there, done that. (wir wollen hier ja ganz offen und ehrlich sein) Mir ging es definitiv nicht nur einmal so, gerade als ich völlig neu in der Fotografie war und erst noch meinen Weg und meinen eigenen Bildstil finden musste. Aber was ich mit der Zeit eben gelernt habe ist, dass es auch ein Miteinander gibt und dass man sich für diesen Weg bewusst entscheiden kann. Dass man gemeinsam sogar viel schneller seine Ziele erreicht und Erfolge feiern kann, als wenn man als Einzelkämpfer*in durch die Welt stapft. Dass es manchmal einfach so verdammt gut tut, einfach nur zu hören, dass es jemanden anderen ähnlich geht. Dass man nicht alleine ist mit seinen Problemen, Ängsten, und Wünschen. Ich habe in 2021 in all diesen Kursen so viele wundervolle Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen kennen gelernt und durfte dadurch noch einmal mehr erfahren, wie schön es ist, sich gegenseitig zu supporten. (Yasemin, Yvonne, Fee – Grüße gehen raus!) Dieses Miteinander zu erleben, war für mich so unfassbar wertvoll und damit konnte ich mich auch endlich von meinem früheren Glaubenssatz lösen, alles immer alleine schaffen zu müssen. Ich habe im letzten Jahr an meinem eigenen Business gesehen, wie transformierend es sein kann, wenn man die Abkürzungen gezeigt bekommt. Wie unfassbar viel es in einem selbst bewegt, wenn man von Menschen lernt, die bereits dort sind, wo man hinmöchte. Wie viel schneller man wachsen kann, wenn man Hilfe annimmt und vor allem auch danach fragt. Und last but not least: Wenn man sich eben vom Konkurrenzdenken löst. Und das Schönste ist: Wir können uns nicht nur untereinander über die verschiedensten Themen austauschen und uns gegenseitig weiterhelfen, sondern wir freuen uns auch aufrichtig für die Erfolge der anderen. DAS ist ehrlicher und offener Austausch für mich und das war für mich persönlich mein absolutes Highlight auf dem Weg zur selbstständigen Fotografin. Zu erkennen, dass es auch ein Miteinander gibt, man muss sich nur manchmal auch ganz bewusst auf die Suche nach diesen Menschen machen.
Meine Entwicklung im Rückspiegel betrachtet
Würde ich alles genauso wieder machen?
Mein ganz persönlicher Weg zur selbstständigen Hundefotografin war geprägt von Höhen und Tiefen, und viel Fleiß. Da zu sein, wo ich jetzt bin, habe ich mir hart erarbeitet. Viele Jahre habe ich auf die Selbstständigkeit hingearbeitet, aber wo sie dann da war, habe ich gemerkt, dass damit das Abenteuer erst so richtig los geht! Mich jetzt vollkommen neue Herausforderungen erwarten, da noch so so viel mehr ist als das, was ich bislang kannte. So richtig darauf vorbereitet war ich zugegeben nicht, aber ich wachse Stück für Stück an und mit meinem Business, auch wenn ich mir im Rückspiegel betrachtet einiges ersparen hätte können. Wenn mich heute also jemand fragen würde, ob ich alles nochmal genauso machen würde, mit dem Wissen, welches ich jetzt habe, dann kann ich dir sagen: “Nein, das würde ich definitiv nicht.” Drei Dinge, die ich von Anfang an anders machen und auch dir auf deinem Weg empfehlen würde, das erfährst du jetzt im dritten und letzten Teil.