Lass mich raten: Du bist genau wie ich leidenschaftlich Fotograf*in und möchtest jetzt endlich mal Hunde in Bewegung fotografieren? Deine bisherigen Ergebnisse waren aber so semi-erfolgreich? Dann bist du hier genau richtig! In diesem Artikel verrate ich dir die wichtigsten Tipps, um wie ein Profi atemberaubende Fotos von Hunden in Aktion zu schießen. Also schnapp dir deine Kamera und lass uns loslegen!
Vorbereitung
Inhaltsverzeichnis
Toggle1. Die richtige Ausrüstung
Um Hunde in Bewegung gekonnt einzufangen, ist die richtige Ausrüstung entscheidend. Du solltest eine Kamera verwenden, mit der du auch schnelle Bewegungen einfrieren kannst. Das muss nicht die Profi-Kamera schlechthin sein, auch mit meiner ersten Einsteiger-Kamera habe ich gute Bewegungsaufnahmen machen können. Jedoch gibt es zum Beispiel große Unterschiede, wie viele Bilder pro Sekunde (d)eine Kamera abbilden kann.
Neben der Kamera ist natürlich ein passendes Objektiv wichtig. Wenn du noch nicht ganz so viel Erfahrung in der Hundefotografie hast, kann ein Zoom-Objektiv für Bewegungsaufnahmen definitiv von Vorteil für dich sein. Mit einer Festbrennweite brauchst du meistens einfach etwas mehr Erfahrung und Geduld, damit du eine ähnlich gute Trefferquote erhältst. Möglich ist es prinzipiell mit beiden, ich arbeite z.B. am liebsten mit Festbrennweiten, einfach weil sie lichtstärker sind.
Apropos: Ein lichtstarkes Objektiv mit einer großen Blendenöffnung ermöglicht dir außerdem, den Hintergrund „verschwimmen“ zu lassen und somit den Fokus auf den Hund zu legen.
2. Wahl eines passenden Orts
Die Auswahl der passenden Location beeinflusst natürlich genauso die Ergebnisse deines Fotografie-Ausflugs. Suche am besten nach reizarmen und vertrauten Orten mit ausreichend Platz für den Hund, wo sich dieser am besten frei bewegen kann.
Ich würde dir für zum Üben wirklich einen sehr offenen und ebenerdigen Ort in der Natur vorschlagen, wie z.B. eine freie offene Wiese oder ein menschenleerer Platz am Wasser. Damit du dir zu Beginn nicht noch zusätzlich schwer tust, achte darauf, dass die Wiese möglichst frei von kleinen Büschen und Co ist.
Umso mehr Platz du zur Verfügung hast, umso besser kannst du dich auf den Hund konzentrieren, ohne über „Platzprobleme“ nachzudenken. Wenn du Mensch und Hund gemeinsam in Bewegung fotografieren möchtest, ist gerade die Bewegungsfreiheit enorm wichtig, sodass dein Mensch-Hund-Team nicht ständig darauf achten muss, wo und wie sie sich bewegen. Umso freier sie sich bewegen können, umso authentischer die Fotos.
3. Berücksichtigung von Lichtverhältnissen
Wenn du schon etwas länger fotografierst, dann weißt du natürlich Bescheid: Die schönste Tageszeit für tolle, atemberaubende Hunde Fotos ist auf jeden Fall die Zeit zum Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Genau diese Möglichkeiten würde ich dir auch zum Üben deiner Bewegungsfotos ans Herz legen.
Warum? Ganz einfach: Du profitierst von einem extrem weichen, sanften und einheitlichen Licht, ohne harte Kanten und Kontraste. Das erleichtert dir enorm, dich wirklich aufs Üben von Bewegungsaufnahmen zu konzentrieren. Deshalb: Vertrau mir an dieser Stelle einfach und ziehe mit deiner Kamera und Hund zu einer Tageszeit los, wo du optimale Lichtverhältnisse hast. Netter Nebeneffekt: Es ist weniger los!
Technik und Tipps
4. Einstellung von Belichtungszeit und Blende
Die Belichtungszeit und Blende sind natürlich die wichtigsten Parameter, wenn es darum geht Hunde in Bewegung einzufangen. Gerade wenn du wie ich ausschließlich manuell fotografierst (wovon ich in diesem Artikel ausgehe), kommst du um die Wahl der Belichtungszeit und Blende nicht herum, wenn du Hunde in Bewegung fotografieren willst.
Die korrekte Belichtungszeit für Hunde in Bewegung:
Was ist also wichtig zu beachten? Zum einen brauchst du eine kurze Belichtungszeit von etwa 1/1000 Sekunde, wenn du schnelle Bewegungen einfrieren möchtest. Am besten startest du mit diesem Wert und passt ihn dann an die Schnelligkeit des Hundes vor deiner Kamera an. Hier gilt: Umso schneller der Hund, umso kürzer musst du belichten, wenn du ein gestochen scharfes Bild haben möchtest.
Wichtig: Umso kürzer du belichtest, umso dunkler wird auch das Bild im Gesamten. Deshalb musst du im Gegenzug entweder die Blende weiter öffnen oder aber die ISO anpassen. (= ergo nach oben korrigieren)
Auch hier würde ich dir raten, dich ruhig mal was zu trauen. Ich z.B mag es auch ganz gerne, wenn meine Fotos von Mensch und Hund nicht gestochen scharf wirken. So arbeite ich z.B. auch sehr gerne mal mit bewusst gesetzter Bewegungsunschärfe, um kreative, einzigartige Fotos zu schaffen.
Wie die Blendenzahl deine Ergebnisse beeinflusst:
Apropos Blende: Die Blende beeinflusst auch die Tiefenschärfe deines Fotos. Eine große Blendenöffnung (= kleine Blendenzahl) lässt den Hintergrund durch ein tolles, weiches Bokeh „verschwimmen“ und hebt den Hund zusätzlich hervor. Besonders viele Tierfotograf*innen lieben diesen Effekt und verstärken ihn sogar zusätzlich in Photoshop.
Mit einer kleinen Blendenöffnung hingegen (= große Blendenzahl) machst du es dir zusätzlich leichter, die Bewegung des Hundes (bzw. das Bild im Allgemeinen) richtig knackscharf zu bekommen.
Experimentiere ruhig immer wieder mit der Technik und übe auch mit verschiedenen Mensch-Hund-Teams, bis du mit Blende und Belichtungszeit sicher umgehen kannst und den von dir gewünschten Effekt erreichst, der deinen persönlichen Geschmack am besten erreicht.
Denn natürlich ist der eigene Geschmack/Stil, gerade in der Fotografie, wahnsinnig subjektiv. Manche lieben gestochen scharfe Bewegungsaufnahmen, andere bevorzugen eine starke Freistellung mit möglichst weit geöffneter Blende. Für mich persönlich darf es gern ein Mittelmaß sein, deshalb fahre ich persönlich mit einer Blende von f2,2 – 2,5 am besten, wenn ich Hunde (und Menschen) in Bewegung fotografiere. Bei Detailaufnahmen hingegen sowie bei Bildern, wo ich bewusst mit einem Motiv außerhalb des Fokus spiele, öffne ich dann allerdings die Blende bis zum Anschlag.
5. Den Autofokus richtig einstellen
Damit dein Hund in Bewegung auch wirklich scharf auf dem Foto abgebildet ist, solltest du den Autofokus richtig einstellen. Verwende am besten den kontinuierlichen Autofokus (AI-Servo oder AF-C), um den Hund während der Bewegung automatisch im Fokus zu halten.
6. Spiele mit den Perspektiven
Dass die Wahl der Perspektive einen enormen Unterschied zwischen einem guten und einem genialen Foto ausmachen kann, brauch ich dir nicht mehr erzählen. Ich glaube auch nicht, dass du jetzt zum 100. Mal lesen musst, dass du dich auf Augenhöhe des Hundes begeben solltest, um den Hund in Bewegung zu fotografieren. Alles alter Hut.
Was ich dir stattdessen mit an die Hand geben möchte ist etwas, was so ziemlich jede*r in meinen Fotografie Workshops auch schon mal gehört hat: „Beweg dich!“ Nicht nur einmal, mehrmals. Immer wieder. Probier dich aus. Was ich stattdessen häufig erlebe ist, dass viele an ein und derselben Stelle verharren, den Hund 10 Mal an der selben Position weglaufen lassen und sich dann wundern, warum nur 1-2 gute Treffer dabei sind.
Mal abgesehen davon, dass das weder für den Hund noch für den Menschen mega lustig ist, lernst du dabei halt auch nicht wahnsinnig viel. Deshalb: Probier dich aus und spiele mit den Perspektiven! Hunde in Bewegung zu fotografieren bedeutet auch: Selbst in Bewegung zu sein und dich auszuprobieren. Nur so kannst du feststellen, was dir gefällt und was alles möglich ist! Kurz: „Tschüss Komfortzone, hallo neue Perspektive!“
7. Den richtigen Moment abpassen
Es ist selbstredend: Der richtige Moment ist natürlich entscheidend, damit du einen Hund in einer schönen Bewegung ablichten kannst. Doch anstatt im Serienbild Modus wie wild drauf los zu fotografieren, würde ich dir empfehlen, mal das Motto „Weniger ist mehr“ auszuprobieren und lernen, bewusster zu fotografieren.
Bedeutet: Wenn du genau beobachtest und Hunde lesen lernst, wirst du auch ganz gezielt wissen, welche Momente du dann einfangen möchtest und wann du einfach nur zusiehst. Beobachte den Hund, gib ihm Raum und achte auf seine Körpersprache.
Allein daran, wie er beispielsweise die Ohren hält / nach vorne richtet oder sein Blick konzentrierter und wacher wird, kannst du erkennen, wann er kurz davor ist, eine schnelle Bewegung oder einen Richtungswechsel zu machen. Halte den Finger am Auslöser bereit und warte auf den passenden Moment, um den Hund im richtigen Augenblick abzulichten. So schulst du nicht nur dein Auge, sondern ersparst dir, hunderte von ähnlichen Bildserien durchzuschauen. Und die Trefferquote ist auch noch höher, umso bewusster du fotografierst. Probier’s mal aus!
8. Achtsamer Umgang mit dem Hund
Ja, ja ich weiß was du jetzt denkst. „Ich will doch einfach nur wissen, wie ich tolle Bewegungsfotos machen kann!“ Dennoch sage ich dir: Actionfoto ist nicht gleich Actionfoto. Du hast so viel mehr Möglichkeiten als den Hund stoisch an einem Platz abzusetzen und ihn einfach immer den gleichen Weg auf dich zurennen zu lassen.
Mein Tipp: Lass dich darauf ein, mehr über die Bedürfnisse des Hundes und über die Beziehung zum Menschen zu erfahren. Bring in Erfahrung, was dem Hund wirklich (!) Spaß macht. Liebt er seine Frisbee? Die Dummyarbeit? Oder vielleicht Agility?
Es macht so viel mehr Sinn, erstmal in Erfahrung zu bringen, welche Bewegungsabläufe für den Hund vor deiner Kamera wirklich natürlich sind, welche Art von Hundesport ihm Spaß macht oder ob er einfach am liebsten nur mit Frauchen über die Wiesen tobt. All das würde ich vorab in Erfahrung bringen und dann dementsprechend auch die Hunde in Bewegung fotografieren. Damit schaffst du nicht nur viel authentischere Hundefotos, sondern auch welche, die zum Mensch-Hund-Team passen. Und für den maximalen Lerneffekt gibt es meiner Meinung ohnehin nix Besseres, als viele Individuen von der Kamera zu haben.
9. Geduld und Übung
Zuletzt, aber nicht weniger wichtig, ist Geduld und Übung in meinen Augen immer der Schlüssel zur „Perfektion“. Jede*r Fotograf*in, dessen Bilder du heute als Inspiration anschaust, hat auch mal irgendwo klein angefangen. Also gib dir auch Zeit und bleib dran. Ich weiß, dass gerade viele Hobbyfotograf*innen sich am Anfang super schwer tun mit Bewegungsaufnahmen. Auch ich hab mir früher damit wirklich schwer getan, zumal meine Kamera dafür nicht ganz so passend ist. Aber: Auch ich habe durch Zeit und ganz viel Übung mit den unterschiedlichsten Hunden genau die Aufnahmen machen können, die meinem persönlichen Geschmack entsprechen. Also: Lass dich nicht entmutigen, sondern bleib dran und übe regelmäßig. Mit der Zeit wirst du immer besser und so kannst auch du beeindruckende Fotos von Hunden in Bewegung machen.
Fazit
Du siehst: Tolle Fotos von Hunden in Bewegung zu schießen, ist kein Hexenwerk. Denk‘ daran, die richtigen Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen, den Autofokus einzustellen, mit Belichtungszeit und Blende zu experimentieren und dann bleib in Bewegung! Tob dich so richtig aus und werde kreativ.
Vor allem aber: Bleib gelassen, wenn’s mal nicht klappt und bleib dran! So und jetzt genug der Worte. Schnapp dir deine Kamera und leg los!
Hyggelige Grüße,
Deine Michaela