Meine Tipps für ein möglichst stressfreies Fotoshooting mit Welpen und Junghunden
Heute möchte ich dich mal ein wenig mitnehmen hinter die Kulissen. Denn oftmals, wenn ich Portraits von 8-Wochen alten Welpen zeige, bekomme ich erstaunte Blicke und Fragen, wie das bloß mit einem so jungen Hund möglich ist?!
Also, heute mal ein bisschen Realtalk hier: Ab welchem Alter lässt sich ein Fotoshooting mit seinem Welpen also umsetzen? Bis wann macht das überhaupt Sinn und wie sieht so ein Welpenshooting dann in der Praxis aus? Worauf ist zu achten, damit es nicht viel zu viel für deinen jungen Knirps wird? Hier findest du alle Antworten, worauf ich beim Fotoshooting mit deinem Welpen/ Junghund achte.
First things first: Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete.
Für all meine Fotosessions gilt: Eine gute Vorbereitung auf beiden Seiten (Fotografin und Hundehalter*in) gehört einfach dazu, um mögliche “Stolpersteine” schon vor dem Shooting ausschließen zu können. Hier gehört zum einen dazu, dich als Hundehalter*in darüber zu informieren, was du über dein Welpenshooting wissen solltest. So bekommst du noch vor dem Shooting einen Guide mit hilfreichen Tipps für den Shootingtag, wir besprechen dein Outfit und wählen gemeinsam eine passende Location, die möglichst reizarm, gut zu erreichen und sicher für deinen Welpen ist. Ein To-Do liegt jedoch bei dir, nämlich dich frühzeitig vorm Einzug deines Welpen bei mir zu melden, im besten Fall wenn die Welpen beispielsweise zwischen 3-4 Wochen alt sind. So haben wir alle Zeit der Welt, einen passenden Termin zwischen der 8. und 14. Woche zu finden, und du brauchst dich darum nicht mehr zu kümmern, wenn dein Welpe erstmal eingezogen ist.
Unter uns gesagt: Wenn du dich nicht vorab um einen Termin kümmerst, hat es vermutlich keine Priorität mehr für dich, wenn dein Welpe erstmal eingezogen ist und deinen ganzen Alltag auf den Kopf stellt. Und dann rasen die Wochen nur so an euch vorbei und wenn dein Hund mitten in der Pubertät steckt denkst du dir vermutlich: “Verdammt, wo ist mein Welpe eigentlich hin?”
Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Ich hätte mein eigenes Welpenshooting fast abgesagt, weil unsere ersten Wochen mit unserem Wildfang Pinu’u so chaotisch waren! Und ich hätte mir so in den Hintern gebissen, hätte ich heute diese Erinnerungen nicht. (Hier kannst du die ganze Story lesen.) Also, frühzeitig einen Termin klarmachen, alrighty? Supi, dann weiter im Text.
1. Tipp: Die richtige Location wählen
Stadtshootings finden bei mir nur dann mit jungen Hunden statt, wenn diese wirklich in der Stadt aufwachsen, sie von Tag 1 an – langsam – daran gewöhnt werden und dies kein zusätzlicher Stressfaktor für den Hund ist. Selbst dann würde ich jedoch nur in Ausnahmefällen explizit dazu raten, da stark überlaufene Plätze und Straßen voller Menschenmengen dennoch hierbei an der Tagesordnung stehen und ein deutlich höheres Reizlevel für deinen Welpen/Hund darstellt. Eine ruhige Seitenstraße in der Altstadt wäre da schon eher eine Alternative zum “Hot Spot” in der Innenstadt. Auch die passende Uhrzeit spielt natürlich eine große Rolle. Samstag Mittags zum Shooting in die Innenstadt? Eher keine gute Idee. Sonntag morgens, wenn alles noch schläft? Schon eher möglich! Dennoch bin ich kein all zu großer Fan von Stadtshootings mit Hunden oder gar mit Welpen oder Junghunden und würde dir immer allen voran eine Fotosession in der Natur empfehlen, wo du unbedarft und unbeschwert die Zeit mit deinem Hund einfach freier genießen kannst.
2. Tipp: Zu viele Umweltreize meiden
Wie erwähnt: ich versuche bereits mit der Locationwahl die Umweltreize für den Hund so weit es geht zu “drosseln”. So vermeide ich zum einen, dass dein Welpe dadurch schnell abgelenkt oder gar überfordert ist. Zum anderen, weil durch zu viele Umweltreize auch schnell die Konzentration flöten geht. Die ist bei Welpen immerhin so oder so nicht wahnsinnig lange “vorhanden”, von daher sollte man sich es hier auch nicht unnötig schwer machen. In den meisten Fällen sehen meine Locations darum auch eher so aus.
3. Tipp: Den Weg zur Location kurzhalten
Neben der Wahl einer passenden, reizarmen Location gehört auch dazu, dass wir mit deinem jungen Hund vom Parkplatz weg bis zur Shootinglocation nicht länger als ein paar wenige Gehminuten unterwegs sind. Andernfalls wird dein Hund vermutlich schon auf dem Weg zur Location so sehr gefordert, dass er – erstmal angekommen – womöglich schnell überfordert sein könnte. Denn man darf nicht vergessen: auch die Natur, ggf. Wildspuren oder Gerüche anderer Hunde, Hundebegegnungen, Jogger und Co sind schon Ablenkung genug. Bei Welpenshootings hat man einfach nicht unendlich viel Zeit, bevor der kleine Hund müde wird, die Zeit arbeitet hier tatsächlich eher ein wenig “gegen” einen. Daher ist es umso wichtiger, die Zeit, die man wirklich hat, “on Location” zu nutzen, anstatt sie auf dem Weg dorthin bereits zu “verspielen”. Mit der richtigen Vorbereitung und Planung ist das dann absolut kein Problem.
4. Tipp: Druck & Nervosität rausnehmen
Kennst du das auch, dass du dir denkst: “Andere können in dem Alter schon so viel, mein Hund ist einfach noch nicht soweit?” “Wir haben noch so viele Baustellen, da ist an Fotos machen einfach nicht zu denken?!”? Ich kann das extrem gut nachfühlen, da ich selbst erst in dieser Situation war mit meinem eigenen Welpen war. Ich selbst habe mir unnötig viel Druck vor unserem eigenen Welpenshooting gemacht, und das obwohl ich sogar ganz genau weiß, dass ich aus Fotografinnensicht Welpenshootings als mega entspannt empfinde und die Welpen einfach wirklich faktisch nichts können müssen. Der tricky Part an der Sache ist: Setzt du dich als Hundehalter*n selbst unnötig viel unter Druck, entsteht natürlich eine gewisse innerliche Anspannung und Stress auf Seiten deines Hundes und dir ist quasi vorprogrammiert. Darum setze ich auch alles daran, dass ich dir diesen Stress oder womögliche Sorgen und Einwände schon vor unserer Fotosession nehmen kann. So nehme ich mir immer bei all meinen Fotosessions ausreichlich Zeit, um euch als Team kennen zu lernen und euch alle offenen Fragen beantworten zu können.
Den letzten Rest an Nervosität merzen wir dann ganz automatisch und unkompliziert im Laufe der ersten Testfotos aus, wo ich die Belichtung anpasse, ein paar Fotos von der Location mache, schlechte Witze erzähle und euch einfach in Ruhe ankommen lasse. Dabei lassen wir auch euren Hund ankommen, schnuppern und ich habe Zeit, seinen Charakter erstmal kennenzulernen und mich ihm anzunähern. Und da sind wir auch schon beim nächsten, wichtigen Thema.
5. Tipp: Lerne, die Körpersprache deines Hundes zu lesen
Es ist so wichtig, euren eigenen Hund einschätzen zu lernen sowie es auch meine wichtigste Gabe ist, euren Hund innerhalb kürzester Zeit kennen und lesen zu lernen. Denn jeder Hund ist so unterschiedlich, kein Shooting gleich und selten bis gar nicht ist ein bestimmter Ablauf auf alle Hunde übertragbar. Das klappt schon alleine deshalb nicht, weil die unterschiedlichsten Menschen und Hunde vor meiner Kamera stehen. Mal ist es ein etwas gemütlichere Welpe, mal ein kleines Energiebündel, mal ein riesen Frechdachs.
Deshalb ist es auch so wichtig, sich als Hundefotograf*in aber auch als Hundehalter*in vor allem mit folgendem zu beschäftigen: Nimm dir Zeit, den Hund zu beobachten! Lies dich in die Thematik ein, beschäftige dich mit dem Verhalten von Hunden, mit der Körpersprache und den Beschwichtigungssignalen.
Zusammenfassend heißt das: die ersten Minuten beobachte ich euch als Team einfach nur, lasse euch einfach mal machen und schaue, worauf ihr als Team Lust habt. Denn es geht mir nicht darum, euch in Posen zu stecken, sondern euch eben einen Raum zu öffnen, wo ihr gemeinsam so sein könnt, wie ihr auch zuhause oder irgendwo beim Spaziergang seid. Daraus sammle ich Inspiration, aus eurer eigenen Geschichte, aus eurem Miteinander.
6. Tipp: Kurze Shootingintervalle & die richtige Shooting-Atmosphäre
Das A und O jedes Fotoshootings – egal ob mit Welpen oder erwachsenen Hund – ist es, die Shootingintervalle kurz zu halten und ausreichend Pausen einzuplanen. Anders gesagt: es hilft sehr, die eigenen Erwartungen etwas zurückzuschrauben. Bei mir muss kein Hund irgendeinen bestimmten Trick abliefern. Ihr müsst keine bestimmten Posen “ausführen”, ich zwänge euch in keine unangenehme Situation, in der ihr in die Kamera lächeln müsstet oder oder oder. Es gibt ehrlich gesagt nichts, was mich mittlerweile in der Mensch-Hund-Fotografie mehr annervt als dieser Einheitsbrei an immer gleichen Posen, die einfach stur abgearbeitet werden – egal ob der Hund Bock darauf hat oder der Mensch sich wohlfühlt. (Ja, das musste so hart gesagt werden, weil es mir einfach gegen den Strich geht, dass hier Bedürfnisse von fühlenden Lebewesen einfach übergangen und hinterher als authentisch verkauft werden.) Bei meiner Art der Fotografie lege ich extrem viel Wert darauf, dass ihr frei miteinander agieren könnt und ich das einfange, was ich wahrnehme und sehe. Was ihr mir zeigt und zeigen möchtet. Dennoch sind auch bei dieser Art der Fotosession immer ausreichend Pausen für euch eingeplant, wo ihr eurem Hund genau das geben könnt, was er dann eben braucht.
7. Tipp: Spontanität siegt immer. Wer akribisch plant, verliert.
Bevor ich deinen Hund nicht live gesehen habe, bringt es relativ wenig, mir konkrete Bildideen in den Kopf zu setzen, die ich dann ohnehin über Board werfen kann, weil es der Hund einfach nicht anbietet. Erst wenn wir uns also persönlich kennenlernen, ich sehe, wie sich dein Hund frei mit dir bewegt und interagiert und ich auch die Location vor Ort vor mir habe, kann ich mir ein Bild davon machen, was ich im Rahmen eurer eigenen Fotosession umsetzen kann und was eben auch nicht. Darum mein persönlich wichtigster Tipp: eine gute Vorbereitung ist wie gesagt die halbe Miete! Aber Spontanität und Flexibilität siegt am Ende immer.
Mein Angebot für dich & deinen Wildfang:
Wie du durch diesen Blogbeitrag vielleicht gemerkt hast, steckt deutlich mehr Planung hinter einem Fotoshooting, als du dir vielleicht anfangs gedacht hast. So sieht es im Prinzip mit allen meinen Fotosessions aus.
Dennoch hoffe ich, dass hierdurch auch klar wurde, dass mit einer gewissen Vorbereitung, der nötigen Erfahrung und einem Gefühl für dich und deinen Jungspund alles möglich ist. Egal, ob dein Hund erst 8 Wochen alt und gerade erst bei dir eingezogen ist oder er bereits einige Monate bei dir ist. Ich persönlich würde mir heute wünschen, dass ich damals, als Poul so jung war, ein Fotoshooting mit ihm gemacht hätte. Denn diese Zeit ist zweifelsohne einfach besonders und bekommt man nun mal nie zurück.
Und wenn du nun bis hierhin gelesen hast und der Einzug deines zukünftigen Familienmitglieds kurz bevorsteht, dann zögere nicht und wirf mal einen Blick in mein Angebot für dich und deinen Welpen, um die Entwicklung deines Welpen zum Junghund für immer greifbar zu machen.
Bis dahin, hab es fein!
deine Michaela