Vermutlich geht es dir gerade wie mir vor 3 Jahren. Damals war die Selbstständigkeit als Fotografin gefühlt und praktisch mein größter Traum. Heute, Ende 2023, ist dieser einstige Traum längst zur Normalität geworden. Mittlerweile bin ich Vollzeit als Fotografin selbstständig, genauer gesagt als Hundefotografin. Nachdem ich in meinem Business-Podcast immer wieder meinen eigenen Start in die Selbstständigkeit Revue passieren lasse, möchte ich dir mit diesem Artikel einen Art Leitfaden an die Hand geben. Damit du einen ehrlichen Einblick in all die Themengebiete bekommst, die auf dich zukommen und den Schritt in die Selbstständigkeit als Fotografin problemlos meisterst. Weil du weißt, was auf dich zukommt.
1. Das brauchst du für eine erfolgreiche Selbstständigkeit als Fotografin
Inhaltsverzeichnis
ToggleDie richtige Motivation und innere Einstellung
Ich bin mir sicher, du hast dir beim Scrollen durch Social Media mindestens einmal gedacht: „Warum hat dieses Foto jetzt bitte soooo viele Likes, warum hat jene Person so viel Reichweite, was mache ich da falsch, warum läuft das bei mir nicht?“ Ja, jede*r war vermutlich schon an diesem Punkt. Frage an dich: Hast du diese Frage schon mal weitergedacht?
Denn ganz ehrlich: Talent und spektakuläre Fotos alleine bringen dir noch keine zahlenden, treuen Kund*innen als Fotografin. Wenn du also immer wieder die Konkurrenz abcheckst und ihre Daseinsberechtigung oder gar Sichtbarkeit in Frage stellst, solltest du dich erstmal an der eigenen Nase packen. Ja, echt jetzt. Denn, was du nicht siehst ist: Wie viel Fleiß, Zeit, Geld und Durchhaltevermögen diese Person bereits in ihr Business gesteckt hat, damit das Business diese Markenbekanntheit erreicht hat.
All diese Personen haben auch irgendwann an dem Punkt gestanden, wo du jetzt stehst. Das ist Fakt. Deshalb ist es auch irrelevant, ob du die Fotos „gut genug“ oder deine sogar besser findest. Weil das alleine nichts darüber aussagt, wie gut du gebucht bist.
Durchhalten statt Durchdrehen ist die Devise
Das sage ich nicht, um dich zu demotivieren, im Gegenteil. Ich möchte dir damit den wichtigsten Tipp überhaupt geben: Deine intrinsische Motivation und dein Durchhaltevermögen ist in meinen Augen das Um und Auf eines erfolgreichen und erfüllenden Business. Ja, das behaupte ich jetzt einfach mal und zwar ohne einen Funken Zweifel. Weil die Selbstständigkeit mehr erfordert als dein Talent als Fotografin. Der größte und wichtigste Part davon ist die Arbeit an dir selbst und somit deine persönliche Weiterentwicklung.
Es heißt also: Durchhalten statt Durchdrehen. Denn es braucht Zeit, bis du die Basis deines Business aufgebaut hast. Darüber hinaus wirst du viel Zeit in Dinge stecken, auf die du vielleicht wenig bis gar keine Lust hast. Denn eigentlich wolltest du ja einfach nur Fotografieren, gell? Wichtig ist deshalb, dich immer wieder daran zu erinnern, warum du das Ganze machst. Ebenfalls hilft es enorm, jemanden an der Seite zu haben, der deine Lage kennt, versteht und dich dadurch begleitet. (Beispielsweise befreundete Kolleg*innen, Mentor*innen, Freund*innen usw.)
Du darfst lernen, ein Geschäft zu führen
Vielleicht denkst du aktuell (noch), dass dein Hauptjob als Fotografin darin besteht, zu fotografieren. Dabei kommen tatsächlich deutlich mehr Geschäftsbereiche auf dich zu, die sehr viel mehr Zeit einnehmen als das Fotografieren. Du wirst dich nicht nur mit deinen Finanzen und der Organisation deines Business beschäftigen, sondern vor allem mit dem Aufbau deiner eigenen Personenmarke. Das bedeutet gleichzeitig das Einarbeiten in diverse Bereiche, die aktuell (noch) weit außerhalb der eigenen Expertise und Komfortzone liegen. Darunter zum Beispiel: Marketingstrategien, Kundengewinnung und -bindung, Webseitengestaltung- und pflege, SEO und vieles mehr.
Ja, ich weiß was du jetzt denkst: „Ich bin ein kreativer Mensch. Ich will fotografieren und nicht die ganze Zeit vor Excel Tabellen sitzen und nur Bahnhof verstehen!!“ Glaub mir, ich hatte auch keine Lust darauf.
Heute weiß ich aber: Es gehört nun mal dazu! Umso eher du dich damit anfreundest, umso eher beginnst du auch dich mit allen wichtigen Bereichen deines Business auseinandersetzen. Dazu gehören die Themen, worin du persönlich aufgehst und auch die, die halt nicht so viele Glücksgefühle auslösen. Ist doch in jedem Job so, sind wir uns ehrlich. Also: Steck den Kopf nicht in den Sand, sondern in deine Unterlagen!
Hast du erstmal einen Überblick, kannst du nämlich auch entscheiden, welche Themen du selbst angehen willst und welche du auslagern kannst. Beispielsweise habe ich seit Beginn eine Steuerberatung engagiert. Alles halb so schlimm, solange du dich darum kümmerst. Memo an dich selbst? Aufschieberitis is‘ nicht!
Planung, Organisation und Finanzen (Ja, echt!)
Du willst es grad noch nicht wahrhaben, aber: Ein gut durchdachter Plan, Tools zur Organisation deines Business und der bewusste Umgang mit deinen Finanzen hilft dir enorm, deine Business-Ziele zu erreichen. Hinsichtlich der finanziellen Planung kann ich dir nur zu einer professionellen Finanz- und Steuerberatung raten, um Klarheit zu schaffen, mögliche Fallstricke zu vermeiden und damit du finanziell sicher in die Selbstständigkeit starten kannst. (In diesem Artikel spreche ich über drei gängige Wege.)
In wiefern du dein Jahr im Voraus planst, liegt natürlich bei dir und ist in meinen Augen eine sehr persönliche Entscheidung. In meinem Business fahre ich gut damit, einmal Ende des Jahres das letzte zu reflektieren. Dadurch kann ich ableiten, wo ich Potenzial für das neue Jahr sehe oder auch welche Angebote losgelassen oder optimiert werden dürfen. Dafür ist wiederum wichtig, dass du dich damit auseinander setzt, wie du Preise für deine Angebote richtig und selbstbewusst kalkulierst. (Hier findest du eine Schritt für Schritt Anleitung)
Für das neue Jahr selbst plane ich meist maximal ein Quartal im Voraus und konzentriere mich dann in Hinblick darauf auf wenige, wichtige Fokusziele pro Woche. Ich persönlich brauche in meinem Business genügend Freiraum für Ideen, die ich dann spontan umsetzen kann. Ein komplett voller Terminplan für das ganze Jahr würde mir z.B. wahnsinnig viel Druck machen und mich extrem in meiner Kreativität einschränken.
Mach, womit du dich am wohlsten und sichersten fühlst.
3. Rechtliche und steuerliche Aspekte
Die verschiedenen Formen der Selbstständigkeit:
Aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich berichten, dass die meisten Fotograf*innen als Einzelunternehmer*innen starten. Aber, da ich weder dein Business noch deine Ist-Situation oder langfristige Vision kenne und Steuern weiiiiit außerhalb meiner Expertise liegen: Lass dich dahingehend von Expert*innen beraten, weil sich die Wahl der Rechtsform erheblich auf den ganzen Bürokratie-Kram auswirkt.
Anmeldung beim Finanzamt und Gewerbeamt:
Ein entscheidender Schritt, den viele (ob unbewusst oder bewusst) gerne mal übersehen, ist deine offizielle Gewerbeanmeldung. Dabei ist das die absolute Basis für all deine darauffolgenden geschäftlichen Tätigkeiten. Auch hier kannst du dich von deiner Steuerberatung beraten lassen, welcher Zeitpunkt der für dich richtige ist. Warum du darüber überhaupt nachdenken solltest? Weil sich mit der Gewerbeanmeldung natürlich direkt auch die Sozialversicherung, das Finanzamt und die zuständige Kammer bei dir melden wird. Es macht also durchaus Sinn, zu überlegen, wann du offiziell in die Selbstständigkeit startest.
Die Anmeldung deines Fotografie Gewerbes ist in Österreich dann prinzipiell schnell erledigt, da es ein freies Gewerbe ist. Du findest alle wichtigen Informationen dazu bei der WKO. Ebenso kannst du dich dort rund um Gründung, möglicher Förderungen und bei jeglichen Fragen und Anliegen beraten lassen.
Versicherungen und Haftung:
Wie in jedem Beruf sind wir auch in der Fotografie-Branche nicht vor ungeplanten Ereignissen gefeit. Im Laufe der Zeit kann es immer mal zu Ausrüstungsschäden oder Rechtsstreitigkeiten kommen und das kann schneller passieren als du denkst.
Zwei easy Beispiele? Ein Hund springt dir volle Kanne in dein Objektiv während dem Shooting? Zack, Objektiv dahin. Finanzieller Schaden. Eine Firma benutzt deine Bilder ohne deine Erlaubnis? Zack, Urheberrechtsverletzung. Darum: Informiere dich darüber, welche Versicherungen für dich Sinn machen und ziehe auch hier unbedingt einen Profi zu Rate, sodass du auf der sicheren Seite bist. Ich persönlich kann und will dahingehend keine Empfehlung aussprechen.
Marketing und Kundengewinnung
Positionierung als Personenmarke:
DER Erfolgsfaktor schlechthin für dein Business? Eine glasklare Positionierung. Heißt: Klar zu definieren, was dich als Fotografin einzigartig macht, warum deine Traumkund*innen gerade bei dir buchen sollten und was sie bei dir erwartet. Das gilt es dann auch überall in deinem Business sichtbar und greifbar zu machen und zwar durch deine unverwechselbare Markenidentität. Das erfordert in erster Linie eine intensive Auseinandersetzung mit deiner eigenen Person, deiner Zielgruppe, deinem Angebot, usw. Wenn das alles für dich totales Neuland ist und du dieses lieber Seite an Seite statt allein erkunden möchtest, melde dich gern für dein individuelles 1:1 Fotografie Mentoring.
Wie du Kund*innen überzeugst und an dich bindest:
Als Fotografin ist es natürlich essentiell, dich mit dem Thema Kundenakquise und -bindung zu beschäftigen. Du kannst das tatsächlich als kontinuierlichen (Lern-) Prozess sehen, weil dieser Part deines Business einen großen wichtigen Teil einnehmen wird. Auch wenn ich weiß, dass du dir hier jetzt eine passgenaue Schritt-für-Schritt-Anleitung wünscht: Sorry, aber die gibt es nicht. Wenn es so einfach wäre, dann gäbe es nicht so viele Menschen, die genau daran verzweifeln. Macht Sinn, oder?
Um das Vertrauen deiner absoluten Lieblingskund*innen zu gewinnen und eine echte Beziehung zu ihnen aufzubauen, heißt es, passend zu deiner Marke individuelle Strategien und Techniken zu finden, wie und wo du diese Menschen überhaupt erreichst. Damit allein ist es jedoch noch nicht getan. Denn dann darfst du dich auf der Suche nach dem richtigen Marketing-Mix machen, der dich mit diesen Menschen verbindet.
Egal, für welchen Marketing Kanal du dich entscheidest und wie deine Strategie aussieht, wichtig ist: Dass du diesen Plan langfristig fahren kannst. Ich habe beispielsweise viele Jahre lang über Social Media meine Traumkund*innen erreicht. Warum ich dann Ende 2023 Social-Media-Frei gemacht habe, kannst du hier lesen. (Bye Bye, Social Media!)
Die guten Nachrichten sind: Möglichkeiten gibt es ohne Ende.
Die Bedeutung von Empfehlungen und Weiterempfehlungen
Tja und wenn du dann deine absoluten Lieblingskund*innen für dich gewonnen hast, dann gilt es natürlich, diese Beziehung zu pflegen. Denn was du dir wünscht, sind Kund*innen, die dir treu sind wie ein Golden Retriever.
Darum ist es wichtig, dir zu überlegen, welche Möglichkeiten zur langfristigen Kundenbindung zu dir, deinem Business (und natürlich zu deinen Kund*innen) passen könnten!
Um ein paar Möglichkeiten zu nennen: Kooperationen mit lokalen Unternehmer*innen, Gemeinsame Aktionen/Projekte mit Kolleg*innen, Offline Events, Exklusive Angebote nur für Stammkund*innen, usw. Darüber hinaus sind Weiterempfehlungen von glücklichen Kund*innen sowieso Gold wert, genau wie Rezensionen im Allgemeinen.
5. Finanzen und Buchhaltung
Wie du den Überblick über deine Finanzen behältst:
Kurz und Knapp? In dem du dir regelmäßig einen Überblick verschaffst und dieses Thema nicht vermeidest oder gar beiseite schiebst. Auch wenn deine große Leidenschaft in der Kreativität liegt und sie dort bleiben darf, ist es immens wichtig, dir selbst einen Überblick über deine Finanzen verschaffen zu können. Das muss am Anfang deiner Selbstständigkeit kein Hexenwerk sein. Auch brauchst du keine teure Software dafür. Du kannst einfach und kostengünstig mit selbst erstellten Mustervorlagen in Excel starten, um beispielsweise deine Einnahmen und Ausgaben zu dokumentieren, deine Angebote zu kalkulieren oder deine Umsatzplanung zu gestalten.
Buchhaltung und Steuern:
Wie erwähnt: Lass dich am besten vor deiner Gewerbeanmeldung bei einer Steuerberatung deiner Wahl beraten und hol dir all das Wissen, was du brauchst, um die Fragezeichen in deinem Kopf zu löschen. So einfach ist es. Dadurch gewinnst du nicht nur Sicherheit, sondern weißt auch konkret, welche Aufgaben über das Jahr auf dich zukommen, welche Fristen einzuhalten sind und was du durch die Steuerberatung auslagern kannst. Anders ausgedrückt: Wissen ist Macht.
Wie du Preise kalkulierst und Angebote erstellst:
Die lieben Preise. Kein Thema sorgt für soviel Kopfzerbrechen bei den allermeisten Fotograf*innen wie das. Dabei ist die Preisgestaltung gar nicht mal soooo eine riesen Sache. Was ist grundsätzlich wichtig?
Erstens: Du rufst dir in Erinnerung, wofür du mit deinem Business stehst. Denn je nachdem, wie du dich positionierst und welches Businessmodell du wählst, sieht die Preisgestaltung komplett anders aus.
Eine Fotografin, die beispielsweise super viele Aufträge pro Woche umsetzen möchte und auch regelmäßig Mini Shootings veranstaltet, wird komplett andere Preise berechnen, als jemand, der sich auf maximal 1-2 Kund*innen pro Woche beschränkt und auf eine krass individuelle Betreuung setzt. Weder das eine, noch das andere ist prinzipiell schlechter oder besser. Jedoch wird der Mindestumsatz pro Fotoshooting gänzlich anders ausfallen bei der Berechnung. (So kannst du ihn berechnen!)
Das ist übrigens ein Grund dafür, warum in der Fotografie so auffällig große Preisspannen zwischen Kolleg*innen zustande kommen.
Hast du alle Fakten auf dem Tisch liegen, berechnest du den Preis für deine Dienstleistung aus dem tatsächlichen (zeitlichen) Aufwand sowie all den variablen Faktoren, die je nach Angebot variieren. Ebenso müssen natürlich deine Fixkosten und Ausgaben sowie deine Abgaben mit einbezogen werden. So kommst du auf deinen Mindestumsatz, den du pro Fotoshooting einnehmen musst. Darüber hinaus ist natürlich Spielraum, und auch mit steigender Erfahrung und erweitertem Angebot wirst du deine Preise immer mal wieder anpassen.
Willst du genau wissen, wie du Schritt für Schritt deine Preise kalkulierst, lies dir diesen Artikel durch.
6. Persönliche Entwicklung als selbstständige Fotografin
Die Herausforderungen und Chancen der Selbstständigkeit
Einer der wichtigsten Parts deiner Selbstständigkeit ist die Arbeit an dir selbst und somit deine persönliche Weiterentwicklung. Ich sag’s dir: Das ist Fluch und Segen zugleich.
Denn du selbst bestimmst, in welche Richtung sich dein Unternehmen entwickelt. Du selbst hast zu jeder Zeit alle Zügel in der Hand. Das ist einerseits genial, weil du deiner Kreativität und all den Ideen den Raum geben kannst, den sie verdienen und du dein eigener Chef bist. Für Menschen wie dich und mich ein Geschenk und einer DER Gründe, warum wir uns selbstständig gemacht haben. Stimmt’s? Das ist nicht nur wahnsinnig erfüllend, sondern genau diese Begeisterung dahinter werden auch deine Kund*innen spüren können.
Herausfordernd wird’s oft aus genau dem selben Grund. Weil du alles in der Hand hast. Das bedeutet nämlich auch: Maximale Möglichkeit, dir selbst im Weg zu stehen. Was ich damit meine? Oft bringt das, was du dir für dein Business wünscht auch große Veränderungen mit sich, die sich nicht sicher anfühlen. Das kann schnell mal zu Selbstsabotage Mechanismen, Selbstzweifeln und einem ordentlichen Gedankenstrudel führen.
Das bedeutet auch: Die Selbstständigkeit als Fotografin kann für dich zur emotionalen Achterbahnfahrt werden. Umso wichtiger ist es, dass du ein soziales Sicherheitsnetz hast, das dich sowohl durch Höhen, als auch Tiefen unterstützen kann und dich auffängt. Denn ganz ehrlich: Du wirst an einen Punkt kommen, an dem du schier verzweifeln könntest. An diesem Punkt war jede*r, den du heute als erfolgreich betiteln würdest, ausnahmslos jede*r.
Doch, kein Grund zur Sorge. Du musst da nicht alleine durch. Sprich mit Gleichgesinnten, tausche dich über diese verrückte Achterbahnfahrt der Emotionen aus und/oder suche dir einen Sparring-Partner an deiner Seite, der dich ganz intensiv auf dieser Reise unterstützt. Ich wäre heute selbst nicht an dem Punkt, wo ich bin, hätte ich damals nicht in meine damalige Mentorin investiert. (Hier kannst du dich über meine 1:1 Begleitung informieren.)
Selbstmotivation und Disziplin:
Mindestens genauso wichtig ist auch, dir eine gewisse Selbstdisziplin anzutrainieren, um Strukturen und für dich passende Routinen in deinen Alltag als Selbstständige zu integrieren. Du selbst weißt am besten, wie viel Struktur du brauchst, ohne dich einzuschränken. Und falls dein innerer Schweinehund ganz besonders groß ist, ist es jetzt deine Aufgabe, herauszufinden, welche Motivation ihn aus der Reserve locken kann.
Weiterbildung und persönliche Entwicklung
Lass dir von einer alten Einzelgängerin einen Tipp mitgeben: Ja, du kannst dir alles mühevoll und langwierig allein beibringen. Aber: Es gibt verdammt viele Abkürzungen da draußen, wie du dich auch einfacher und nervenschonender weiterbilden kannst. Bessere Ergebnisse gibt’s meist auch noch. Ich bilde mich jedes Jahr immer wieder weiter, egal ob es um technische Fähigkeiten, um kreative Inspiration oder um mein persönliches Wachstum geht. Falls du noch absolut keinen Plan hast, in welchen Bereichen das überhaupt geht, hier ein paar Inspirationen, die dir auf dem Weg zur selbstständigen Fotografin helfen können.
- Fachliche Weiterbildung in Fotografie:
- Workshops und Webinare rund um das Thema Fotografie, Bildbearbeitung & Workflow konzentrieren.
- Business- und Marketingkenntnisse:
- Online-Kurse, Offline-Seminare oder Webinare rund um: Positionierung, Branding, (Content-) Marketing, Kundenakquise,…
- Kreative Inspiration & Austausch:
- Retreats, Offline Events oder auch z.B. Stammtische für Gleichgesinnte; Probier dich aus, was dir Spaß macht und lass dich doch mal auf das ein oder andere Abenteuer ein.
- Vernetze dich über Events, Social Media oder auch über Kurse/Programme mit anderen Fotografinnen und Kreativen, um dich mit ihnen auszutauschen und das ein oder andere Projekt zu realisieren.
- Persönliche Entwicklung:
- Für den kleinen Geldbeutel: Durchstöbere Blogs, Hol dir Fachbücher, Schnuppere mal in einen Kurs
- Wenn du es möglich machen kannst: Lass dich am besten über einen längeren Zeitraum 1:1 begleiten von einer Fotograf*in, die bereits dort ist, wo du mal hin möchtest. (Zum Fotografie-Mentoring)
Du wirst schnell merken: Deine persönliche Weiterentwicklung ist ein andauernder Prozess und gefühlt und praktisch könntest du dich nonstop weiterbilden.
Trotzdem möchte ich dich hier auf eines aufmerksam machen: Bleib bei dir. Hinterfrage immer wieder, bei allem was du hörst, lernst und gezeigt bekommst, ob das wirklich deiner Person, deinem Business und deinen Werten entspricht. Denn ansonsten ist die Gefahr großt, dass du dich selbst im Teufelskreis des „Immer-besser-werden-wollens“ aus den Augen verlierst.
Ja, die Fotografiebranche und auch die Marketing-Kanäle verändern sich ständig, dennoch möchte ich dir eines mitgeben: Neben alledem, was sich im außen immer wieder verändern wird, brauchst du eines für eine erfolgreiche Selbstständigkeit als Fotografin: Die Sicherheit und das Selbstvertrauen in deine eigene Person und in dein Business.
7. Zusammenfassung und Fazit
Bleibt die Frage: Lohnt sich die Selbstständigkeit als Fotografin überhaupt?
Du hast jetzt einen umfassenden Einblick in die Welt der Selbstständigkeit als Fotograf*in bekommen. Grob zusammengefasst würde ich sagen: Ein Fotografie Business bietet dir auf jeden Fall die Freiheit und Selbstbestimmung, die du dir dadurch erhoffst. Doch genau das geht eben auch mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung, Planung/Organisation und kontinuierlicher Weiterentwicklung einher.
Das ist eine Frage, die nur jede*r für sich selbst beantworten kann. In meinen Augen ist die Fotografie nach wie vor ein wundervoller Beruf, für die sich all der Aufwand und Fleiß gelohnt hat. Auch wenn ich mir vor drei Jahren mein Leben noch anders vorgestellt habe, als es dann war, bin ich wahnsinnig froh und dankbar, mich für diesen Weg und die Selbstständigkeit entschieden zu haben.
Aber: Nein, es ist meiner Meinung (und Erfahrung) nach keine Branche, wo du schnell schnell massiv viel Umsatz machst, wenn du komplett bei Null startest. Gerade in der Hundefotografie investierst du du erstmal viel Zeit und Muse (sowie Geld) in deine eigene Entwicklung und den Business-Aufbau. In meinen Augen ist aber genau diese Vorbereitung so ausschlaggebend dafür, ob du dann langfristig von deinem Fotografie Business (gut!) leben kannst – oder eben nach 1, 2 harten und ausgebrannten Jahren aufgibst „weil es sich nicht lohnt“.
Deshalb hier nochmal ein kleiner Appell an dich, wenn du dich grad selbstständig machst: Ja, auch für dich ist es möglich. Aber: Du brauchst eine klare Positionierung, du brauchst Strategien und Systeme, du brauchst Wissen über Business-Aufbau und Entwicklung und vor allem den Willen, dich wirklich fortzubilden und mit dir selbst auseinanderzusetzen. Nein, all das wirst du nicht über Nacht lernen. Sowas lernst du auch nicht in 4 Wochen, egal wer dir das erzählt (oder verkaufen will).
Aber: Du lernst es mit der Zeit, indem du dir selbst den Raum gibst, in diese neue Rolle als selbständige Fotograf*in reinzuwachsen.
Meine Empfehlung für angehende Selbstständige:
Wenn dich dieser sehr ehrliche Einblick „hinter die Kulissen“ nicht abgeschreckt hat, sondern dein Feuer für die Fotografie immer noch brennt – du dir aber Unterstützung auf dem Weg wünscht, dann melde dich sehr gern bei mir. Ich biete sowohl Angebote rund um die Business-Basics „Positionierung, Branding- und Webdesign“ an, als auch eine langfristige 1:1 Begleitung auf dem Weg zu deinem Fotografie Business. Damit du von Anfang an Hygge in dein Business bringst, wo grad nur Hustle ist.
Darüber hinaus kannst du jederzeit meinem gemeinsamen Podcast „Hygge, Hund & Geldbörserl“ mit Anna und mir lauschen.
Hyggelige Grüße,
Deine Michaela