Nachdem mein Jahr 2023 das bislang herausforderndste seit Start meiner Selbstständigkeit war, wagte ich im Dezember das Selbstexperiment Social-Media Frei und sagte Instagram auf unbestimmte Zeit Lebewohl. Nachdem nun das erste Monat rum ist, teile ich jetzt meine ersten Erkenntnisse aus diesem sehr entschleunigtem Dezember und natürlich beantworte ich die Frage: Wie geht’s jetzt weiter?
Weniger Social Media, mehr Realität:
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ToggleTraffic-Analyse: Wie haben sich die Zahlen verändert?
Wenn du genau wie ich selbstständig bist, dann weißt du: Deine Webseite ist dein Best-Buddy. Der Traffic auf deiner Webseite: Nicht (ganz) unerheblich in Hinblick auf deine Kundenakquise. Ich fragte mich also: Was macht dieser Social Media Detox mit meinem Business?
Heute kann ich ein kleines Fazit ziehen nach einem Monat: Im Monat November stammten noch 24% meiner Webseitenbesucher von Instagram. Im Dezember sank dieser Wert auf 15%. Ein objektiver Blick auf die Zahlen zeigt also deutlich: Social Media ist (noch) ein mächtiges Werkzeug und spielt tatsächlich eine nicht zu unterschätzende Rolle in meinem Business.
Renne ich deshalb jetzt panisch um den Weihnachtsbaum herum? Nein. Ich sehe diese erste kleine Auswertung ehrlicherweise entspannt. Warum? Weil ich damit gerechnet habe. Es hätte mich stark gewundert, hätte das Ganze gar keine Auswirkung. Denn das würde ja auch bedeuten, dass alles, was ich bislang in Social Media investiert hätte, vollkommen für die Katz gewesen wäre. Insofern bin ich dahingehend null beunruhigt.
Perspektivenwechsel: Was habe ich verändert?
Gleichermaßen habe ich in den letzten Wochen auf andere Kommunikations- und Marketing Kanäle gesetzt, wie beispielsweise auf meinen Business-Podcast, meinen Newsletter sowie auf meinen Blog. Jeden einzelnen Kanal davon habe ich in den letzten Wochen konstant bespielt, was sich in dem kommenden Jahr definitiv positiv auswirken wird, aber auch Zeit braucht und das ist vollkommen fein. Auch das war vorhersehbar und ist in sofern – keine Überraschung für mich.
Wie abhängig bin ich wirklich von dieser Plattform als Fotografin?
Mich bestätigt diese Auswertung außerdem in Bezug auf meine Vermutung, dass gerade wir Fotograf*innen mit Instagram oft ganz schön abhängig von diesen Plattformen sind. Selbst ich, die Instagram nur als einen Kanal bespielt (und das nicht mal sonderlich regelmäßig) – sehe sofort die negativen Auswirkungen nach nur einem Monat ohne Instagram.
Das ist kein Weltuntergang, weil ich genau deshalb dieses Experiment mache, aber es verdeutlicht ganz gut, wie schnell sich dadurch auch vieles ändern kann. In meinen Augen: Ein Grund mehr, warum ich langfristig andere Wege einschlagen möchte. Mein Ziel ist dadurch auch klar geworden: Mein Fotografie Business komplett von dieser Plattform los zu lösen, auch wenn das Zeit braucht. Dann aber, so meine These, könnte vielleicht auch der Umgang ganz anders und wesentlich gesünder aussehen.
Dennoch möchte ich dich dahingehend ein wenig wachrütteln: Denn es gibt viel zu viele wundervolle Fotograf*innen da draußen, die ihr gesamtes Fotografie Business allein auf Instagram aufgebaut haben. Teilweise existieren nicht mal Webseiten oder andere digitale Visitenkarten.
Lass das jetzt also einfach mal ein kleiner Augenöffner sein: Wie abhängig ist dein Business von dieser Plattform wirklich und dementsprechend bist es auch du als Person? Und willst du das? Hier spreche ich wie gesagt lediglich davon, zu hinterfragen, wie abhängig dein Business davon ist und ob du mir nix dir nix von heut auf morgen darauf verzichten könntest.
Falls nicht, wird es höchste Zeit, andere Wege zu suchen, mit denen du vollkommen unabhängig bist. Denn diese Plattform kann von heut auf morgen weg sein, das ist Fakt. Was dann?
Mehr Zeit für das Wesentliche:
Viel mehr Zeit für Familie, Freunde & meinen Hund
Eines der schönsten Erlebnisse während dieses Experiments? Die allererste Schneewanderung mit Pinu’u, direkt am 2. Dezember bin ich damit in die social media freie Zeit gestartet. Es tat soooo gut!
Drei Stunden waren wir insgesamt im tiefsten Schnee unterwegs. Zu einer Zeit, Montag Vormittags, wo wir alle Wege nur für uns hatten und tatsächlich so richtig schön abschalten konnten. Überhaupt würde ich sagen, dass ich in diesem Monat so viel mehr Quality-Time genossen habe. Weil ich schlichtweg meine Zeit besser genutzt habe.
Ich habe in diesem Monat also nicht nur mehr Ausflüge unternommen, sondern ich habe auch viel regelmäßiger mit Pinu’u trainiert, was sich auch deutlich in einem wunderschönen letzten Dummytraining Ende Dezember gezeigt hat. Diese Extraportion Training hat uns den Dezember über nochmal mehr zusammengeschweißt. Da wurde mir mal krass bewusst, wie toll sich Pinu’u entwickelt hat und an welchem Punkt wir jetzt stehen.
Work-Life-Balance: Die Untertreibung des Jahres
Nachdem ich die ersten Tage ohne Instagram hinter mir hatte, lies der Druck oder die Neugierde, online präsent zu sein, erstaunlich schnell nach. Warum? Weil ich bereits nach wenigen Tagen so viele Vorteile daraus zog, sodass ich unbedingt daran festhalten wollte.
Also, ich habe ja mit einer Verbesserung gerechnet, aber dass es sich so enorm positiv auf meinen Alltag auswirkt, holla die Waldfee! Der Hauptgrund dafür: Ich konnte meine Arbeitszeiten so viel besser von meinen freien Zeiten trennen und naja… dadurch dass ich allgemein in kürzerer Zeit viel mehr schaffte (weil: keine Ablenkung), war auch deutlich mehr von der freien Zeit übrig!
Darüber hinaus war ich schlichtweg so zufrieden, mit dem, was ich in meinen Arbeitszeiten geschafft hatte, dass ich dann auch wirklich Abends total happy den Laptop zuklappte und Feierabend machte. Dadurch dass ich dann auch nicht mehr aufs Handy schaute, wirkte sich das on top sogar noch gut auf meinen Schlaf aus.
Persönliche Veränderungen
Mein persönlicher Hauptgewinn
Ein paar positive Nebeneffekte habe ich dir ja schon erzählt. Aber das bemerkenswerteste Gefühl und mein persönlicher Hauptgewinn aus diesem Social Media Detox ist ganz klar: Diese Klarheit im Kopf. Dazu gesellte sich so eine innerliche Ruhe, die ich Monate zuvor wirklich nicht oft hatte und genau das habe ich so sehr gebraucht.
Mit jedem Tag, den ich offline war, zog noch und noch mehr Klarheit und Ruhe ein. Das führte automatisch dazu, dass ich auch einfach viel präsenter im Hier und Jetzt und definitiv viel mehr bei mir war. Hört sich vielleicht komisch an, aber es ist ja wirklich so: Wir sehen etwas auf Social Media und beschäftigen und dadurch viel mehr mit anderen Leuten und deren Leben, als mit uns selbst. Dadurch verlieren wir aber leider oft den Zugang zu unserer eigenen Stimme. Weil sie schnell mal übertönt wird von alledem, was da draußen so los ist. Egal, ob positiv oder negativ.
Soll heißen: Wo es keine krassen Ablenkungen gibt, mit denen du deinen Kopf tagein tagaus beschäftigst bzw. ablenkst, bist du automatisch fokussierter auf deine eigenen Themen.
Produktivität in komplett anderen Dimensionen
Eine weitere positive Veränderung, die damit einhergeht: Holy, Moly – Ich war so unfassbar produktiv! Mit einer drastisch reduzierten Bildschirmzeit von nur 10 Minuten am Tag statt über zwei Stunden, sprudelten neue Ideen nur so aus mir heraus und ich fühlte mich so richtig motiviert. Auch krass zu sehen war: Einzelne Tasks, die mir früher extrem viel abverlangt haben, wie z.B. Blogartikel schreiben, gingen mir plötzlich so easy peasy von der Hand und machten mir plötzlich richtig viel Spaß!
So habe ich in nur diesem einen Monat sage und schreibe 7 brandneue Blogartikel verfasst, mit denen ich allesamt mehr als happy bin. Daran habe ich einmal mehr gesehen: Oftmals liegt es gar nicht daran, dass uns bestimmte Dinge nicht so sehr liegen. Oft sind wir schlichtweg zu abgelenkt, um uns damit zu beschäftigen.
Kurzum: Die letzten Wochen waren alleine arbeitstechnisch betrachtet heilsam. Ich war unglaublich produktiv, gleichzeitig hatte ich so viel mehr freie Zeit übrig und das hatte zur Folge, dass ich entspannt und zufrieden mit mir selbst war. Sogar die Dinge, die schon ewig auf meiner To Do Liste rumlungerten, konnte ich zusätzlich ohne Stress abhaken. All das fühlte sich wahnsinnig gut an, anders kann ich es nicht sagen.
Ausblick: Wohin geht die Reise?
Meine Herausforderungen mit dem Social Media Detox
Wenn du bis hierhin gelesen hast, dann wird dich jetzt nicht wundern, wenn ich sage: Wirklich krass vermisst habe ich nix. Im Gegenteil. Ich habe dadurch festgestellt, dass diese vier Wochen Social Media Frei ein verdammt notwendiger Schritt waren. Gerade zum Ende dieses verrückten Jahres hätte ich nichts besseres tun können, als genau diese Grenze zu ziehen und zwar für mich selbst.
Dennoch gab es einzelne Momente, die mich herausgefordert haben. Das lag zum Großteil daran, dass ich schlichtweg einzelne Menschen, die ich über Instagram kennengelernt habe und die mir ans Herz gewachsen sind, vermisse. Ja, auch wenn ich keine riesengroße Community auf Instagram habe, so erkenne ich doch jede*n einzelnen, der regelmäßig meine Storys schaute, meine Posts kommentierte oder mir auch privat geschrieben hat.
Das ist der einzige Punkt, der es mir wahrlich nicht einfach macht, zu entscheiden wie es weiter geht.
Der Social Media Detox ist geschafft, eine Frage bleibt
Wie integriere ich Social Media in mein Leben, ohne mich (wieder) selbst zu verlieren? Denn wie erwähnt: Ja, ich vermisse den Kontakt zu einigen wundervollen Menschen, die ich über diese Plattform kennengelernt habe. Gleichzeitig haben mich diese positiven Veränderungen von nur vier Wochen Social Media Frei so enorm überrascht, dass ich auf gar keinen Fall zu dem Konsum zurück möchte, der an der Tagesordnung war.
Fakt ist: Ich weiß noch nicht, wie es weiter geht und solange ich das nicht weiß, werde ich das Experiment fortsetzen. Denn ich möchte selbst herausfinden, welche Rolle insbesondere Instagram in meinem Leben spielen darf.
Das bedeutet für dieses Experiment: Es geht erstmal in die Verlängerung. Wenngleich ich mir hier und da mehr Freiheiten einräume um auszutesten, in wiefern diese Plattform Einfluss auf mich hat und wie schnell sie mich wieder einnimmt.
Denn genau das gehört für mich zu diesem Experiment dazu: Zu hinterfragen, ob ein achtsamer Umgang mit dieser App überhaupt möglich ist oder ob nicht einfach alles ganz schnell wieder beim Alten ist?
Fazit: Ein Experiment, das jede*r mal machen sollte
Was ich weiß ist, dass dieses Experiment noch nicht vorbei ist und dass es dafür da ist, zu lernen meinen eigenen Weg zu finden. Denn genau darum geht es letzten Endes bei diesem Selbstexperiment: Mich nicht von der digitalen Welt bestimmen zu lassen.
In einem Monat lesen wir uns hier also wieder und dann werde ich berichten, wie es so weiterging, ob ich mal einen kurzen Ausflug in die App unternommen habe, mein Handy weiterhin in der Ecke chillt oder doch ganz die Finger davon gelassen habe. Es bleibt abzuwarten!
Und wenn du das jetzt gerade liest und dir denkst „Puh, würde mir auch mal gut tun.“ – Dann kann ich dir nur ans Herz legen, das einfach mal zu machen. Ein Monat ist nicht die Welt, aber wie du siehst bewirkt alleine das schon so viel.
Vor allem frag dich mal: Was könntest du nur alles mit so viel gewonnener Zeit anfangen?
Crazzzyyyy vieeeeel, ich sag es dir.
In diesem Sinne wünsche ich dir jetzt ein paar wunderschöne, feine letzte Tage im Jahr 2023.
Hyggelige Grüße,
Deine Michaela