Zu diesem Gastartikel von meiner Podcast Kollegin Anna Rennhofer gibt es wieder eine dazugehörige Podcastfolge, die du sehr gern hier anhören kannst:
„Wie viel Geld kann ich für ein Fotoshooting eigentlich verlangen?“
Glaub‘ mir, diese Frage stellst nicht nur du dir in deiner Selbstständigkeit. Jede*r von uns ist früher oder später an dem Punkt, an dem man mit den ersten Angeboten rausgeht und diesen somit einen Preis geben muss. Wieso MUSS? Weil deine Preise zu kalkulieren oft ein unangenehmes Thema ist und nicht selten im Gedankenchaos endet.
Vermutlich hast du dich auch schon mal gefragt:
- Wie viel kann ich für meine Leistung eigentlich nehmen?
- Kann ich von der Fotografie langfristig leben?
- Wie viel nimmt die Konkurrenz eigentlich?
- Was mache ich, wenn jemand den Preis verhandeln möchte?
- Wie berechnet man einen Preis überhaupt richtig?
Das Gute an dieser Stelle: Du bist mit diesen Fragen absolut nicht allein. Im Gegenteil. Das eher Doofe an der Geschichte? All diese Fragen führen bei uns zu Unsicherheit und die ist prinzipiell kein so starker Partner, wenn du selbstbewusst mit deinem Angebot (und Preis) rausgehen möchtest.
Schließlich wollen wir stolz und auch entspannt mit unserer Arbeit an potenzielle Kund*innen herantreten und nicht den Wert unserer Arbeit hinterfragen (lassen), oder? Also, lass uns deshalb heute gemeinsam diesem Gedankenchaos ein Ende setzen – indem du lernst, wie du Schritt für Schritt eine fundierte Preiskalkulation für dich und all deine Angebote erstellst. Gehen wir davon aus, dass du als Fotograf*in selbstständig bist und für ein Fotoshooting deinen Preis richtig kalkulieren möchtest, ok? Dann startest du wie folgt:
In drei einfachen Schritten zu deinem Stundensatz
Als Basis für die Kalkulation eines Fotoshootings empfehle ich dir unbedingt einmal deinen Stundensatz zu berechnen. Das Praktische daran? Einmal berechnet, kannst du diesen relativ einfach anpassen und wiederum für weitere Produkte oder Dienstleistungen verwenden. Die Arbeit zahlt sich also doppelt aus. 😉
1. Berechne deine gesamten laufenden Jahreskosten
Zuallererst sind deine gesamten laufenden Jahreskosten (beruflich und privat) zu bestimmen.
Kleiner Tipp: Taste dich hier auf Monatsbasis voran und rechne es auf 12 Monate. Das fällt dir meist viel leichter und die Werte kannst du zB. von deinem Bankkonto ablesen. Was du hier unbedingt beachten solltest ist, dass diese Summe dann schließlich der Betrag ist, welchen du mindestens zur Verfügung haben solltest – sprich einnehmen solltest.
Wichtig: Abgaben wie die Einkommensteuer und Sozialversicherung sind zusätzlich zu berücksichtigen.
2. Definiere deine verrechenbaren Arbeitsstunden pro Jahr
Im zweiten Schritt geht es darum deine verrechenbaren Arbeitsstunden pro Jahr festzulegen. Mit verrechenbar beziehst du dich nur auf produktive Arbeitszeit, welche tatsächlich für deine Kund*innen ist. Schließlich machen wir als Selbstständige*r auch Dinge wie Buchhaltung, Marketing oder Fortbildungen, welche wir nicht 1:1 so weiter verrechnen können. Berücksichtige hier auf jeden Fall, dass du keine 365 Tage im Jahr arbeitest, sondern es Wochenenden gibt, du Urlaub machst oder auch mal krank bist.
3. Berechne deinen Mindest-Stundensatz
Hier wird es spannend! Jetzt dividierst du deine laufenden Jahreskosten durch deine verrechenbaren Arbeitsstunden und erhältst somit deinen Mindeststundensatz.
Ja, gut aufgepasst. Das ist ein MINDEST-Stundensatz. Warum? Weil du hier noch deine individuelle Gewinnmarge (Gewinn in % vom Mindeststundensatz) und gegebenenfalls die Umsatzsteuer darauf rechnest.
Laufende Jahreskosten ÷ verrechenbare Arbeitsstunden = Dein Mindeststundensatz
Gar nicht so schwer, oder?
So kalkulierst du den Preis deines Angebots
An dieser Stelle fragst du dich vielleicht: „Äääääh wozu der ganze Aufwand? Jetzt weiß ich ja immer noch nicht, was ich für mein Fotoshooting verlangen kann!“ Doch ich verspreche dir: Diese Basis ist Gold wert!
Denn nachdem du nun einmal deinen Stundensatz berechnet hast, kommen wir direkt zu deinem Angebot.
1. Definiere die Arbeitsschritte deines Angebots
Jedes Angebot besteht aus vielen kleinen Arbeitsschritten, welche du nun definierst. Nehmen wir als Beispiel einige Arbeitsschritte eines Fotoshootings her: Kennenlerngespräch mit Kund*innen, Versand einer Anzahlungsrechnung, das Fotoshooting selbst, die Bildauswahl und Bildbearbeitung, etc.
Tipp meinerseits: Schreibe dir deine Arbeitsschritte untereinander auf und fertige dir dafür eine Liste an.
2. Bestimme deine Arbeitszeit pro Arbeitsschritt
Auf Basis des vorherigen Schritts kannst du nun pro Arbeitsschritt die Zeit tracken, welche du hierfür investierst. Somit weißt du ganz genau, wie lange du für welche Tätigkeit benötigst und noch dazu schärft es dein Bewusstsein dafür, wie viel und wie oft du dich mit bestimmten Aufgaben beschäftigst.
Als kleines Beispiel für dich. So könnte das aussehen:
3. Jetzt berechnest du den Preis deines Angebots
Basierend auf deiner Vorarbeit kannst du nun die Zeit pro Arbeitsschritt jeweils mit deinem Stundensatz multiplizieren. In Summe erhältst du somit den Preis deines Angebots.
Tadaaaa!
Was dir das konkret gesagt alles bringt?
Dieser Preis bietet dir eine wahnsinnig gute Grundlage, um den Wert deines Angebots einschätzen zu können. Weil du damit deine Leistung Schwarz auf Weiß (bepreist) hast.
Du trittst selbstbewusst mit deiner Leistung nach außen auf, weil du weißt, was sie tatsächlich wert ist.
Preisverhandlungen kannst du nun mit fundiertem Wissen über deine Kosten und Arbeitszeit von dir abschmettern lassen.
Gerngeschehen! 😉
Klingt nicht nur gut, ist noch viel besser wenn du es mal selbst ausprobierst (und durchgerechnet) hast. Also – Lass uns genau mit dieser Basis selbstsicher und entspannt auftreten! Für weniger Zahlenchaos und mehr glasklare Fakten.
Alles Liebe,
Anna
PS: Du brauchst Unterstützung bei der Preiskalkulation?
Wenn du Unterstützung bei deiner individuellen Preiskalkulation brauchst, schau sehr gern mal bei Anna’s Angebot vorbei.